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Es geht auch ohne Dexamethason

Die Kombination aus Daratumumab, Lenalidomid und Dexamethason (DRd) gilt als Standardbehandlung von nicht für eine Transplantation geeigneten Personen mit Multiplem Myelom. Allerdings führt sie im Vergleich zu alleinigem Rd zu mehr Infektionen und Pneumonien. Das gilt insbesondere für gebrechliche Erkrankte. Generell tolerieren diese Patient:innen nicht jede Behandlung gleich gut. Sie erleiden häufiger nicht-hämatologische Nebenwirkungen und müssen die Therapie abbrechen. Prof. Dr. Dr. Salomon Manier vom Universitätsklinikum Lille und sein Team testeten daher in der IFM2017-03-Studie ein Regime ohne Dexamethason.
Eingeschlossen waren 295 Betroffene mit neu diagnostiziertem Multiplem Myelom ≥ 65 Jahre (median 81 Jahre) und einem IFM-Frailty-Score ≥ 2. Der Score setzt sich zusammen aus Alter, Charison-Comorbidity-Index und ECOG-Performance-Status. Die Teilnehmenden erhielten 1:2 randomisiert Lenalidomid entweder in Kombination mit Dexamethason oder Daratumumab. Die zweite Gruppe war allerdings nicht ganz dexamethasonfrei: Die Patient:innen wurden hier während der ersten beiden Zyklen mit der Substanz in niedriger Dosis behandelt. 197 vs. 93 Personen hatten die ihnen zugewiesene Studienmedikation von Daratumumab/Lenalidomid (DR) bzw. Rd erhalten.
Der Referent präsentierte die nach einer Therapiedauer von zwölf Monaten gewonnenen Ergebnisse. Mit 32 % vs. 45 % hatten weniger Erkrankte unter DR vs. Rd die Behandlung abgebrochen. Die Gesamtansprechrate (ORR) betrug 96 % vs. 85 %, davon erreichten 64 % vs. 43 % der Teilnehmenden ein mindestens sehr gutes partielles Ansprechen. Mit dem dexamethasonfreien Regime war das Ansprechen zu allen gemessenen Zeitpunkten tiefer als mit Rd, betonte der Referent. Auch die MRD-Rate (10-5) war mit 10 % vs. 3 % höher. Alle untersuchten Subgruppen schienen von DR zu profitieren.
Mit 82 % vs. 68 % traten unter DR vs. Rd mehr Nebenwirkungen der Grade ≥ 3 auf, die hauptsächlich durch Neutropenien (46 % vs. 18 %) getrieben waren. Allerdings kam es im Prüfarm seltener zu Infektionen (Grad ≥ 3: 13 % vs. 18 %). 3 % vs. 7 % der Betroffenen entwickelten eine Pneumonie der Grade ≥ 3. 14 % vs. 16 % brachen die Behandlung aufgrund von Nebenwirkungen ab.
IFM2017-03 sei die erste Studie, die sich speziell gebrechlichen Patient:innen widmete, resümierte Prof. Manier. DR erwies sich Rd in dieser Population als überlegen. Eine Limitation sei der Vergleichsarm gewesen, der kein Daratumumab enthalten hatte, räumte der Referent in der abschließenden Diskussion ein. Es sei aber eine retrospektive Analyse geplant, die Daten der MAIA-Studie einschließen soll, in der unter anderem DRd geprüft wurde.
Quellen:
Manier S et al. 64th ASH Annual Meeting; Abstract 569
64th ASH Annual Meeting
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