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Gefräßige Streptokokken: Spätfolgen der Infektion können dramatisch sein

Wichtigster Vertreter der β-hämolysierenden Streptokokken der Gruppe A ist Streptococcus pyogenes. Dieser Erreger kann die verschiedensten Krankheitsbilder verursachen – mit zum Teil verwirrender Symptomatik, wie Experten des Berliner Robert Koch-Instituts in einem Ratgeber zu Diagnostik und Therapie von Streptokokken-Infektionen schreiben.
Antibiose obligat
Kein Nachweis bei Kindern bis drei Jahre und Erwachsenen
Ein Streptokokkennachweis wird üblicherweise nur für Kinder über drei Jahre mit Halsschmerzen, stark geschwollenen Lymphknoten und Fieber empfohlen. Für jüngere Patienten und Erwachsene ist er nicht erforderlich, ebenso wenig bei Hinweisen auf einen viralen Atemwegsinfekt (Rhinitis, Heiserkeit, Husten, Ulzerationen in der Mundhöhle). Zur Detektion eines Racheninfekts eignen sich Abstriche mit beflockten Stäbchen oder Polyurethantupfern. Haut- und Weichteilinfektionen lassen sich besser mittels Punktaten oder Biopsaten diagnostizieren. Bei Verdacht auf eine systemische Infektion müssen Blutkulturen angelegt werden. Als Methode der Wahl gilt der kulturelle Nachweis von S. pyogenes in Schafblutagar, sofern keine massenspektrometrische Differenzierung möglich ist. Bei chronisch rezidivierenden Infekten ist die PCR-Diagnostik wegen der metabolisch veränderten Bakterien sensitiver als die Kultur.Infekt immer behandeln, außer bei Symptomfreiheit
In der Praxis ist es oft sinnvoller, zunächst einen Streptokokken-Schnelltest durchzuführen. Die verfügbaren Verfahren zum Antigennachweis sind sehr spezifisch, aber wenig sensitiv. Diesen Nachteil haben die teureren molekularen Point-of-Care-Tests nicht. Ein positives Resultat signalisiert Gruppe-A-Streptokokken und der Patient sollte behandelt werden. Bei einem negativen oder unklaren Ergebnis fordern die RKI-Experten die kulturelle oder molekularbiologische Untersuchung eines Rachenabstrichs, um eine unnötige Antibiotikagabe zu vermeiden.Folgekrankheit erwischt?
Quelle:
RKI-Ratgeber „Streptococcus pyogenes-Infektionen“ vom 02.05.2018; www.rki.de/ratgeber
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