Gewichtsabnahme repariert Betazellen: Insulinsekretion ein Jahr nach Diabetesremission normalisiert

Dr. Miriam Sonnet

Durch das Abnehmen wird eine Remission erreicht und die funktionelle Betazellkapazität erhöht sich graduell. Durch das Abnehmen wird eine Remission erreicht und die funktionelle Betazellkapazität erhöht sich graduell. © Siam – stock.adobe.com

Erreichen Menschen mit Typ-2-Diabetes durch Abnehmen wieder eine normale Glukosekontrolle, dann verbessert sich offenbar graduell die Insulinsekretion der Betazellen.

Diabetes Typ 2 geht mit einer verringerten sekretorischen Kapazität von Betazellen einher. Studien zufolge ist dieser Funktionsverlust prinzipiell umkehrbar. Wenn Patienten an Gewicht verloren, konnte in Studien mit kurzer Laufzeit wieder eine nicht-diabetische Glukosekontrolle festgestellt werden. Ein Forscherteam um Dr. Sviatlana Zhyzhneuskaya von der Newcastle Universität, Newcastle upon Tyne, überprüfte nun, inwieweit sich die Betazellkapazität im Verlauf von zwei Jahren nach einer Diabetes­remission normalisiert.

Dazu führten sie schrittweise hyperglykämische Glukose-Clamp-Tests mit zusätzlichem Arginin-Bolus bei einer Patientenpopulation eines Studiencenters der ­DiRECT(Diabetes Remission Clinical Trial)-Studie durch. Zunächst teilten die Wissenschaftler die Patienten der DiRECT-Interventionsgruppe je nach Ansprechen ein. Studienteilnehmer, die eine normale Glukosekontrolle, also einen HbA1c < 6,5 % und eine Nüchtern-Plasmaglukose < 7,0 mmol/L (126 mg/dl) ohne Diabetesmedikation erreichten, wurden als Responder betrachtet.

Dies war nach fünf Monaten bei 40 der 64 Patienten aus der Interventionsgruppe der Fall. Bei 39 Teilnehmern wurde schließlich der Insulinsekretionstest mit Arginin zu verschiedenen Zeitpunkten durchgeführt. Zur Kontrolle fand der Test einmalig bei 25 Stoffwechselgesunden statt.

Die maximale Insulinsekretionsrate der Responder nach Gabe eines Arginin-Bolus verbesserte sich von im Median 581 pmol/min/m2 (Interquartile Range [IQR] 480–811) auf 736 (IQR 542–1020) pmol/min/m2 nach fünf Monaten. Nach zwölf Monaten stieg dieser Wert weiter auf 942 (IQR 565–1240) pmol/min/m2 und war damit signifikant höher als zu Beginn der DiRECT-Studie. Nach zwei Jahren blieb das Ergebnis mit einem Wert von 936 (IQR 635–1435) pmol/min/m2 nahezu unverändert. Damit lagen die Werte der Responder nach 12 und 24 Monaten in einem ähnlichen Bereich wie die der stoffwechselgesunden Kontrollpersonen: Bei ihnen betrug die maximale Rate der Insulinsekretion 1016 (IQR 857–1509) pmol/min/m2.

In der ersten Phase des Glukose-Clamp-Tests stieg die Insulinsekretion bei den Respondern von 42 (IQR 4–67) auf 107 (IQR 59–163) pmol/min/m2 nach fünf Monaten. Dieser Wert blieb nach 12 und 24 Monaten nahezu konstant. Der Wert der stoffwechselgesunden Kontrollgruppe von 250 (IQR 226–429) pmol/min/m2 wurde jedoch nicht erreicht. 

Die funktionelle Betazellkapazität erhöht sich graduell über einen Zeitraum von einem Jahr bei Patienten mit Typ-2-Diabetes, die durch eine diätische Intervention an Gewicht verloren haben und dadurch eine Remission erreichten, so das Fazit der Autoren. Nach zwei Jahren blieb die Betazellkapazität unverändert auf dem hohen Niveau und die Diabetesremission hielt an.

Quelle: Zhyzhneuskaya SV et al. Diabetes Care 2020; 43: 813-820; DOI: 10.2337/dc19-0371

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