Adipositas: Wenn Diät und Sport zur Gewichtsabnahme nicht ausreichen

Dr. Judith Lorenz

Spritze rein, schlanker sein? Könnte klappen, hat aber seinen Preis: Es ist mit gastrointestinalen Nebenwirkungen zu rechnen. Spritze rein, schlanker sein? Könnte klappen, hat aber seinen Preis: Es ist mit gastrointestinalen Nebenwirkungen zu rechnen. © iStock/chee gin tan

Schaffen es adipöse Typ-2-Diabetiker nicht, über konventionelle Methoden ihr Körpergewicht zu reduzieren, ist eine medikamentöse Hilfe möglich. Der Einsatz wäre sogar schon bei Nicht-Diabetikern denkbar.

Fettleibigkeit begünstigt eine Reihe kardiometabolischer Komplikationen. Um diese Risiken zu senken, wird i.d.R. eine Gewichtsabnahme von mindestens 10 % angestrebt. Durch mehr Bewegung und gesunde Ernährung lässt sich dieses Ziel allerdings häufig nicht erreichen. Die einmal wöchentliche subkutane Behandlung mit dem GLP1-Agonisten Semaglutid kann hier helfen, berichten Professor Dr. Thomas Wadden von der University of Pennsylvania in Philadelphia und Kollegen.

Denn der zur Therapie des Typ-2-Diabetes zugelassene Wirkstoff hat einen Nebeneffekt: Er führt zu einer Gewichtsreduktion. Auch Nicht-Diabetiker könnten von dieser Behandlung profitieren, sagen die Wissenschaftler. Im Rahmen einer multizentrischen, doppelblinden Phase-3a-Studie (STEP 3)­ behandelten sie übergewichtige (BMI ≥ 27 plus eine Komorbidität) oder adipöse (BMI ≥ 30) Erwachsene ohne bekannten Diabetes. Über 68 Wochen erhielten 407 von ihnen Semaglutid, die 204 Kontrollen bekamen ein Placebo. Alle Teilnehmer – 81 % Frauen – nahmen zusätzlich an einer intensiven Verhaltenstherapie mit Schulungen zu Ernährung, Bewegung und Verhaltensstrategien teil. In den ersten acht Wochen bestand die hypokalorische Diät (1000–1200 kcal/d) aus Ersatzmahlzeiten (Shakes, Riegel, etc.). Anschließend ernährten sie sich nach kalorischen Vorgaben über herkömmliche Nahrungsmittel (1200-1800 kcal/d).

Satte 10 Prozentpunkte machen den Unterschied

Nach 68 Wochen hatten die mit Semaglutid behandelten Teilnehmer durchschnittlich 16 %, die Kontrollen dagegen nur rund 6 % ihres Körpergewichts verloren. Auch im Hinblick auf den Anteil derer, die eine mindestens fünf-, zehn- bzw. 15-prozentige Gewichtsabnahme erreichten, lagen die Anteile in der Verumgruppe jeweils über mindestens 39 Prozentpunkte höher. Einziger Wermutstropfen: Unter Semaglutid traten deutlich mehr gastrointestinale Nebenwirkungen (Übelkeit, Erbrechen, Diarrhö, Obstipation auf).

Wie lange die so induzierte Gewichtsreduktion erhalten bleibt, ist noch unklar, so Prof. Wadden und Kollegen. Die auf zwei Jahre angelegte STEP-5-Studie beschäftigt sich derzeit mit dieser Fragestellung.

Quelle: Wadden TA et al. JAMA 2021; DOI: 10.1001/jama.2021.1831

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