Herpes-Virus zerstört Melanomzellen

Die onkologische Immuntherapie entwickelt sich rasant. Nachdem sich kleine Moleküle und monoklonale Antikörper bei vielen Entitäten bereits in der Onkologie etabliert haben, ist nun unter dem Namen Talimogen laherparepvec (T-VEC) der erste Vertreter von gentechnisch erzeugten Viren in der Therapie des metastasierten, inoperablen Melanoms zugelassen.

T-VEC ist ein modifiziertes Herpes-simplex-Virus Typ 1 zur intraläsionalen Injektion. Es vermehrt sich vorwiegend in den Melanomzellen und fördert die Freisetzung tumorspezifischer Antigene und die Tumorlyse. Durch Stimulation der systemischen GM-CSF*-Produk­tion werden zusätzlich dendritische Zellen „scharfgestellt“ und wird so die Tumorantigenpräsentation verbessert.

Fünf intraläsionale Injektionen genügten

Ein aktueller Fallbericht dokumentiert erstaunliche Erfolge: Einem 86-Jährigen mit wiederholt rezidivierten und diesmal nicht mehr operablen multiplen Melanomherden am linken Unterschenkel konnte mithilfe von T-VEC zu einer klinisch kompletten Remission verholfen werden. Innerhalb von zwei Monaten hatte der Patient intraläsional insgesamt fünf Injektionen erhalten, die die teils hautfarbenen, teils erythematösen Knötchen komplett verschwinden ließen. Die Verträglichkeit war gut.

* granulocyte macrophage colony-stimulating factor

Quelle Text: Kleeman J. „Onkolytische Virustherapie – Talimogene laherparepvec: Ein zusätzliches Werkzeug in der modernen Therapie des malignen Melanoms“, Akt Dermatol 2017; 43: 457-476, 10.1055/s-0043-118403 © Georg Thieme Verlag, Stuttgart