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Hitzschlag: Multiorganversagen droht noch Tage später

Ausschlag, Synkope, Erschöpfung – es gibt viele durch große Wärme ausgelöste Erkrankungen. Die folgenschwerste ist der Hitzschlag. Er gilt als medizinischer Notfall und kann sich schleichend aus einer Hitzeerschöpfung entwickeln. Zu den ersten Warnzeichen gehören Kopfschmerzen, Schwindel, Übelkeit und ein gerötetes Gesicht nach erhöhter Wärmeexposition. Gefährdet sind z.B. Senioren mit einer Herzinsuffizienz. Ihr Herzzeitvolumen reicht nicht aus, um ausreichend Wärme abzuführen. Oft besteht bei ihnen auch ein reduziertes Plasmavolumen.
Gleiche Symptome, aber kein Hitzschlag
- Infektion (z.B. Sepsis, Enzephalitis, Tetanus, Malaria)
- Maligne Hyperthermie
- Malignes neuroleptisches Syndrom
- Vergiftung
- Entzugssymptome
- Hypothalamischer Apoplex
- Status epilepticus
- Endokrine Erkrankungen (z.B. Thyreotoxikose, diab. Ketoazidose)
Endotoxine aus dem Darm landen im Blut
Der Körper zeigt Kompensationsversuche gegen die Wärme. Die Hautgefäße weiten sich, die gastrointestinalen Gefäße kontrahieren. Die darauf folgende Ischämie führt zu einer erhöhten Permeabilität des Darms, sodass Endotoxine in die Blutbahn gelangen und das Immunsystem aktivieren. Mit der Zeit entwickelt sich ein systemisches inflammatorisches Response-Syndrom. „Also ein Sepsis-Syndrom ohne Bakterien“, betonte der Reisemediziner. Zusätzlich denaturieren die Endothelzellen der Haut aufgrund der erhöhten Temperatur. Das Multiorganversagen stellt das letzte Stadium des Hitzschlags dar. Dr. Holst warnte: „Dieses kann auch drei, vier Tage später auftreten.“ Deshalb brauchen die Patienten eine stationäre Überwachung.Ein bis zwei Liter NaCl in der ersten Stunde infundieren
Die Ersttherapie hat größte Bedeutung. Legen Sie den Patienten in den Schatten, ziehen Sie ihm die heiße Kleidung aus und fächeln Sie ihm Luft zu. Übergießen Sie ihn zusätzlich mit kaltem Wasser, damit er schneller abkühlt. Überprüfen Sie zwischendurch immer wieder die Körpertemperatur. „Innerhalb einer halben Stunde sollte sie auf unter 39 °C sinken“, erklärte der Referent. Injizieren Sie dem Patienten innerhalb der ersten Stunde i.v. ein bis zwei Liter Kochsalzlösung. Je schneller die stationäre Therapie erfolgt, umso besser ist die Prognose. Denn trotz guter Erstversorgung liegt die Krankenhaus-Mortalitätsrate noch bei 20–60 %.123. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin Mannheim
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