
Husten – Häufige Nebenwirkung unter ACE-Hemmern

Eine häufige medikamentöse Ursache des chronischen Hustens ist die Einnahme von ACE*-Hemmern. Dieser unerwünschte Effekt beschränkt sich nicht auf einzelne Wirkstoffe, sondern betrifft die gesamte Substanzklasse. Die ACE-Inhibitoren blockieren den Abbau von Bradykinin, Substanz P und Prostaglandinen in der Bronchialschleimhaut. Dadurch wird die Sensitivität des Hustenreflexes gesteigert. Dies geschieht unabhängig vom Gesundheitszustand des Patienten.
Symptom taucht teilweise erst nach Monaten auf
Etwa 10 % der Frauen und 5 % der Männer entwickeln unter der Behandlung mit ACE-Hemmern einen trockenen Husten. Dieser kann sich bereits wenige Tage nach dem Therapiebeginn manifestieren oder er tritt erst viele Monate später auf. Nach dem Absetzen des Medikaments verschwindet der Husten innerhalb von 4 bis 21 Tagen, heißt es in der Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin.
Für die Praxis empfehlen die Autoren folgendes Vorgehen: Wenn ein Patient unter einem ACE-Hemmer chronisch hustet ohne anderen offensichtlichen Grund, sollte die Therapie ohne weitere Diagnostik abgesetzt oder geändert werden. Eine genauere Abklärung ist indiziert, falls der Husten spätestens drei Wochen nach dem Absetzen nicht sistiert.
Neben ACE-Hemmern können zahlreiche andere Arzneimittel Husten auslösen, wobei der Mechanismus nicht immer bekannt ist. Vom Antiarrhythmikum Amiodaron weiß man beispielsweise, dass es eine Alveolitis verursachen kann. Betablocker wirken eventuell protussiv bei Patienten mit Asthma. Auch lungentoxische Chemo- und Immuntherapien erzeugen mitunter einen Reizhusten. Bekannt ist diese Nebenwirkung von Methotrexat, Bleomycin, Mitomycin C und Busulfan, aber auch von Checkpoint-Inhibitoren. Die Behandlung des Typ-2-Diabetes mit DPP4-Hemmern kann ebenfalls Husten auslösen, heißt es in der Leitlinie.
Bei Asthmapatienten bessern inhalative Steroide den Husten in aller Regel. Es gibt aber auch Patienten, die eine systemische Steroidbehandlung benötigen, weil die inhalative Therapie aufgrund ihres protussiven Effekts eine Wirkstoffdeposition verhindert.
Auch andere inhalative Medikamente bringen die Leitlinienautoren mit Husten in Verbindung. Explizit nennen sie Betamimetika, Ipratropium und Tiotropium sowie Nedocromil und Cromoglicinsäure. Ebenfalls protussiv wirken das Antiprotozoikum Pentamidin, der Neuraminidase-Inhibitor Zanamivir und Sekretolytika. Eine hustenfördernde Wirkung ist auch von Interferonen bekannt, ebenso vom Anästhetikum Fentanyl und dem Immunsuppressivum Mycophenolat.
* Angiotensin Converting Enzyme
Quelle: S2k-Leitlinie Diagnostik und Therapie von erwachsenen Patienten mit Husten, AWMF-Register-Nr. 020-003, www.awmf.org
Falls Sie diesen Medizin Cartoon gerne für Ihr nicht-kommerzielles Projekt oder Ihre Arzt-Homepage nutzen möchten, ist dies möglich: Bitte nennen Sie hierzu jeweils als Copyright den Namen des jeweiligen Cartoonisten, sowie die „MedTriX GmbH“ als Quelle und verlinken Sie zu unserer Seite https://www.medical-tribune.de oder direkt zum Cartoon auf dieser Seite. Bei weiteren Fragen, melden Sie sich gerne bei uns (Kontakt).