
Trigger von Dauerhusten erkennen und beseitigen

Von einem chronisch refraktären Husten (CRC) spricht man, wenn sich das Grundleiden – das kann eine Erkrankung der oberen Atemwege, Asthma oder eine Refluxkrankheit sein – durch eine gezielte Therapie bessert, der Husten aber persistiert. Dabei können mehrere Trigger gleichzeitig vorliegen. Beim chronisch idiopathischen Husten (CIC) hingegen lässt sich trotz Ausschöpfung der diagnostischen Möglichkeiten keine Ursache finden.
Eine kausale Zuordnung des Hustens setzt voraus, dass der Patient auf eine spezifische Therapie anspricht. Eine Behandlung mit Protonenpumpeninhibitoren bei Refluxpatienten etwa wirkt aber in den meisten Studien nicht besser als Placebo, heißt es in der Husten-Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin. Gegen einen Zusammenhang zwischen Reflux und Asthma spricht auch, dass nur ein geringer Anteil der fraglichen Patienten einen chronischen Husten entwickelt.
Deshalb geht man heute davon aus, dass dem CRC und CIC durch eine periphere oder zentrale Hypersensitivität des Hustenreflexes zugrunde liegt. Betroffene müssen schon bei unterschwelligen Reizen husten, etwa einem physiologischen Reflux von Magensaft oder bei geringer Luftverschmutzung. Beim CIC beispielsweise können schon längeres Sprechen, Temperaturwechsel, Telefonieren, Lachen und Parfümgeruch den Husten triggern.
Meist trifft es Frauen kurz nach der Menopause
Die Mehrzahl der Patienten mit chronisch refraktärem oder idiopathischem Husten sind Frauen kurz nach der Menopause, wobei das Geschlechterverhältnis bei 2:1 liegt. Auffällig ist die lange Krankheitsdauer: Viele Patienten geben an, ihr Husten habe vor Jahren mit einer Erkältung begonnen. Außerdem haben CIC-Patienten signifikant länger Beschwerden als Leidensgenossen, die auf eine klassische Therapie ansprechen. Auch im Provokationstest mit Capsaicin lässt sich der überempfindliche Hustenreflex zeigen.
Vor der Diagnose eines CRC oder CIC müssen andere Ursachen für chronischen Husten ausgeschlossen werden. Offensichtliche Gründe (kardial, neurologisch, medikamentös) fallen schon mit der Anamnese und der körperlichen Untersuchung auf. Bei der genaueren Eingrenzung helfen Röntgen- und Lungenfunktionsdiagnostik. Wenn sie die Symptome nicht erklären, ist eine Hypersensitivität des Hustenreflexes wahrscheinlich. Bei der Suche nach möglichen Triggern sollte man zunächst ACE-Hemmer, eine Asthmaerkrankung, Reflux, behinderte Nasenatmung und nicht-asthmatische eosinophile Bronchitis in den Blick nehmen.
Bei negativem Resultat können Thorax-CT und Bronchoskopie weiterhelfen. Grundsätzlich sollte jeder Patient mit ungeklärt gebliebenem Husten bronchoskopiert werden, betonen die Leitlinienautoren um Dr. Peter Kardos vom Lungenzentrum Maingau in Frankfurt. Erst wenn sich die Erkrankung auch mit diesem Verfahren nicht klären lässt, kann man von einem chronischen idiopathischen Husten ausgehen. Für den chronisch refraktären Husten wird zusätzlich eine erfolglose Behandlung gefordert, die den zuvor erhobenen Diagnosen entspricht.
ACE-Hemmer probatorisch absetzen
Was das weitere Vorgehen betrifft, sollten ACE-Hemmer als mögliche Hustenursache probatorisch abgesetzt werden. Patienten ohne ACE-Hemmer erhalten möglichst frühzeitig eine Röntgenthorax- und Lungenfunktionsuntersuchung. Die Hypersensitivität des Hustenreflexes wird klinisch diagnostiziert. Tests mit Capsaicin oder Zitronensäure bleiben Studien vorbehalten. Die Therapie von chronisch refraktärem oder chronisch idiopathischem Husten erfolgt rein symptomatisch. Manchen Patienten hilft die Inhalation von Lokalanästhetika oder niedrig dosiertes retardiertes Morphin. Beides ist allerdings nur als Heilversuch möglich. Auch der Einsatz von Gabapentin, Pregabalin und Amitriptylin ist mitunter erfolgreich. Logopädische Techniken können in erfahrener Hand ebenfalls den Husten lindern
Quelle: S2k-Leitlinie Diagnostik und Therapie von erwachsenen Patienten mit Husten, AWMF-Register-Nr. 020-003, www.awmf.org
Falls Sie diesen Medizin Cartoon gerne für Ihr nicht-kommerzielles Projekt oder Ihre Arzt-Homepage nutzen möchten, ist dies möglich: Bitte nennen Sie hierzu jeweils als Copyright den Namen des jeweiligen Cartoonisten, sowie die „MedTriX GmbH“ als Quelle und verlinken Sie zu unserer Seite https://www.medical-tribune.de oder direkt zum Cartoon auf dieser Seite. Bei weiteren Fragen, melden Sie sich gerne bei uns (Kontakt).