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Hyperparathyreoidismus: OP bleibt Goldstandard, doch es gibt auch konservative Optionen

Weniger als 20 % der Patienten mit primärem Hyperparathyreoidismus haben offenkundige Symptome. Nur gelegentlich führen erst Knochenbrüche oder Nierenkoliken auf die Spur, schreibt Dr. Karl L. Isogna von der Yale School of Medicine in New Haven. Eine moderate bis schwere Hyperkalzämie kann aber auch zu Obstipationen führen und gilt zudem als Risikofaktor für eine Pankreatitis.
Die Diagnose liegt im Labor: Neben dem erhöhten Kalziumspiegel findet sich ein nicht-supprimiertes Parathormon („falsch“ normal bzw. erhöht). Das 25-Hydroxyvitamin D ist üblicherweise normal oder niedrig normal – zum Teil, weil das Parathormon die Konversion dieses Metaboliten zu 1,25-Dihydroxyvitamin D steigert. Entsprechend ist das 1,25-Dihydroxyvitamin D eher erhöht. Etwa 80 % der Patienten haben ein einzelnes Adenom, rund 10 % mehrere und weniger als 10 % eine Hyperplasie in allen vier Epithelkörperchen. Karzinome sind für weniger als 1 % der Fälle verantwortlich.
Knochendichte auch am distalen Radius messen
Der Verdacht auf Nierensteine lässt sich sonographisch klären. Eine erhöhte Kalziumausscheidung im 24-Stunden-Urin weist auf das Risiko für Nierensteine hin. Sinnvoll ist auch eine Knochendichtemessung an Wirbelsäule und Hüfte sowie am distalen Drittel des Radius. Der Unterarmknochen gilt als besonders sensitiv für die Hormonstörung.
Eine Heilung ermöglicht nach wie vor einzig die Resektion. Empfohlen wird eine OP bei klinisch signifikanter Hyperkalzämie (Serumkalzium > 1 mg/dl oberhalb der Norm) sowie bei normokalzämischem Hyperparathyreoidismus und einem der folgenden Kriterien:
- Patienten < 50 Jahre
- Männer und peri- bzw. postmenopausale Frauen über 50 Jahre mit T-Score ≤ -2,5 oder pathologischer Fraktur
- GFR < 60 ml/min
- Nierensteine
- renale Kalziumausscheidung > 400 mg/Tag
- begleitende kognitive oder neuropsychiatrische Einschränkungen (Zusammenhang weiter unklar)
In erfahrenen Zentren liegen die Heilungsraten durch die OP bei über 95 %. Zu einer Verletzung des N. laryngeus recurrens kommt es in < 1 % der Fälle. Die transiente postoperative Hypokalzämie ist mit 20–30 % etwas häufiger, aber mit Calcitriol und Kalziumsupplementen gut behandelbar.
Welche Untersuchungen man braucht
- Serumkalzium
- Parathormon
- 25-Hydroxyvitamin D
- GFR
- Kalziumausscheidung im 24-Stunden-Urin
- Knochendichtemessung (inkl. distales Drittel des Radius)
- Nierensonographie (Stein?)
Jährliche Kontrollen bei konservativer Therapie
Medikamentös kann man die Parathormon-Sekretion eventuell mit Cinacalcet supprimieren und das Serumkalzium senken. Ein günstiger Effekt auf die Knochendichte wurde bisher nicht gezeigt. Darüber hinaus verbessern orale Bisphosphonate laut einer Metaanalyse die ossäre Substanz ebenso gut wie eine Operation – sie vermögen die Hyperkalzämie aber nicht zu korrigieren. Bei einer Hyperkalziurie und erhöhtem Nierensteinrisiko kommt eventuell die Gabe eines Thiaziddiuretikums in Betracht. Wer einen konservativen Ansatz wählt, darf natürlich die Überwachung der Betroffenen nicht vergessen. Konkret sollte eine jährliche Kontrolle des Serumkalziums erfolgen, Knochendichtemessungen alle ein bis zwei Jahre. Patienten mit vorhandenen oder anamnestischen Nierensteinen sollte man alljährlich schallen und den 24-Stunden-Sammelurin analysieren.Quelle: Isogna KL. N Engl J Med 2018; 379: 1050-1059
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