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Im falschen Körper geboren: Geschlechtsangleichung klappt nur im Team
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Schätzungen zufolge fühlen sich etwa 0,5–0,6 % der Menchen „im falschen Körper gefangen“. Hierzulande wären dies rund 498 000 Personen. Eine konkretere Prävalenz lässt sich allerdings kaum angeben, vor allem aufgrund uneinheitlicher Definitionen und Untersuchugsmethoden der „Transsexualität“. Und auch wenn es angesichts dieser Zahl gar nicht so unwahrscheinlich ist, im Laufe eines Praxislebens einem Transgender gegenüber zu sitzen, müssen und sollten Hausärzte sich den Anliegen der Patienten nicht allein stellen.
Manche leiden so sehr, dass sie sich illegal Hormone besorgen
So erfolgt z.B. die Diagnose durch einen mit der Thematik erfahrenen Psychiater oder Psychologen. Allen voran deshalb, weil dieser sich in der Regel besser mit wichtigen Differenzialdiagnosen wie einer Borderline-Persönlichkeitsstörung, Transvestitismus oder psychotischen Erkrankungen auskennt. Besteht der Wunsch nach einer Gechlechtsangleichung, kommen neben Allgemeinmedizinern und Psychiatern (für die therapeutische Begleitung) Ärzte aus weiteren Disziplinen ins Team, schreibt das Autorentrio um Dr. Anastasia Athanasoulia-Kaspar von der Münchner Medicover Neuroendokrinologie Prof. Stella. Dazu gehören
- Endokrinologen (für die hormonelle Behandlung),
- Chirurgen (für die operative Geschlechtsangleichung),
- Hals-Nasen-Ohren-Ärzte und Logopäden (evtl. Eingriffe am Kehlkopf, Stimmveränderung) sowie
- Dermatologen (bei der unter Hormongabe auftretenden Akne, ggf. Vorgehen bei Hirsutismus).
Die Behandlung beginnt mit einer ausführlichen Anamnese, inkl. derer der Familie. Dabei sollte unbedingt nach Lebererkrankungen und Alkoholkonsum, kardiovaskulären sowie Thromboserisikofaktoren (Rauchen?) gefragt werden. Zudem sind manifeste Krankheiten und hormonabhängige Malignome wie Mamma-/Prostatakarzinom abzuklären. Besonderes Fingerspitzengefühl ist bei der Frage nach einer möglichen Selbstbehandlung gefragt, mahnen die Autoren. Man dürfe nicht vergessen, dass die Patienten oftmals eine längere Leidensgeschichte hinter sich haben und sich mit ggf. illegal erworbenen Hormonpräparaten eigenständig helfen wollten.
Nach der körperlichen Untersuchung geht es ins Labor. Wichtig sind Blutbild, Leber- und Nierenwerte, Blutzucker und -fette sowie der Hormonstatus (LH, FSH, Estradiol, Prolaktin, Progesteron in der zweiten Zyklushälfte, Testosteron und sexualhormonbindendes Globulin). Weiterhin sollten mögliche Thrombophilien abgeklärt werden (Faktor-V-Leiden- oder Prothrombin-Mutation). Hinzu kommt eine Chromosomenanalyse mit Bestimmung des Karyotyps, die die Krankenkassen für die Kostenübernahme fordern.
Das war es dann mit der Fruchtbarkeit
Endokrinologische Behandlung von Transgender | |||
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Gruppe | Hormon | Dosis | Therapiekontrolle |
Transfrauen (bei der Geburt männliches Geschlecht zugewiesen, Selbstverständnis als Frau) |
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Transmänner (bei der Geburt weibliches Geschlecht zugewiesen, Selbstverständnis als Mann) |
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* Für Cyproteronacetat empfehlen die Experten deutlich geringere Dosen als üblich: Beginn mit etwa 20 mg/d, Verminderung auf 5 mg, sobald Testosteron-Zielwert erreicht |
Quelle: Athanasoulia-Kaspar A et al. Dtsch Med Wochenschr 2020; 145: 1118-1122; DOI: 10.1055/a-0958-0098
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