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Immer häufiger ungewollte Souvenirs

Als Auslöser pulmonaler Symptome bzw. Krankheiten kommen verschiedene Wurmarten und Protozoen in Betracht. Die Gewebeschädigung erfolgt entweder durch die Parasiten selbst oder durch eine immunologische Reaktion auf den Befall. Eine Infektion kann sich mit fokalen oder zystischen Läsionen, einem Pleuraerguss, diffusen Infiltraten und interstitiellen Veränderungen bemerkbar machen. Im Zuge der Globalisierung und verstärkter Reisetätigkeit werden die ursprünglich in Entwicklungsländern beheimateten Erkrankungen inzwischen auch nach Europa eingeschleppt und müssen deshalb differenzialdiagnostisch berücksichtigt werden, so Dr. Jaffar Al-Tawfiq vom Johns Hopkins Aramco Healthcare in Dhahran, Saudi-Arabien, und Kollegen.
Eine besondere Bedeutung hat die parasitäre eosinophile Lungenerkrankung. Sie manifestiert sich in drei Formen: dem Löffler-Syndrom, dem tropischen eosinophilen Syndrom und der viszeralen Larva migrans.
Löffler-Syndrom
Das Löffler-Syndrom umfasst zwei Manifestationsformen: die transienten pulmonalen Infiltrate und eine Eosinophilie mit Endokarditis oder Myositis. Zudem kann das Syndrom medikamentenbedingt verursacht oder idiopathisch auftreten.
Zu seinen Symptomen zählen neben der peripheren Eosinophilie schwere Bronchospasmen, Erschöpfung und Fieber. Als Auslöser fungieren Fadenwürmer. Die Diagnose wird bei Befall mit Ascaris lumbricoides, Ancylostoma duodenale oder Necator americanus durch den Nachweis von Parasiteneiern im Stuhl gestellt. Ist Strongyloides stercoralis am Werk, können Larven in Stuhl, Sputum und in der bronchoalveolären Lavageflüssigkeit detektiert werden. Die Therapie erfolgt mit Anthelminthika wie Mebendazol oder Albendazol.
Tropisches eosinophiles Syndrom
Das tropische eosinophile Syndrom (TES) wird durch eine Hypersensitivitätsreaktion auf Mikrofilarien wie Wucheria bancrofti ausgelöst. Als Überträger fungieren diverse Mücken, darunter Anopheles, Aedes und Culex. Allerdings entwickelt nur eine Minderheit der mit Filarien befallenen Patienten ein TES, schreibt Dr. Al-Tawfiq. Betroffen sind vor allem Männer. Die Erkrankung tritt überwiegend in Südostasien, China, Indien und auf dem afrikanischen Kontinent auf.
Typisch sind pulmonale Symptome wie Husten, Dyspnoe und Giemen, begleitet von Fieber, Erschöpfung und Gewichtsverlust. Ein vorangegangener Aufenthalt in einem Endemiegebiet weckt den TES-Verdacht, der mit Laboruntersuchungen untermauert werden kann. Charakteristisch sind eine Bluteosinophilie, das Fehlen peripherer Mikrofilarien sowie hohe IgE-Spiegel und Antikörpertiter. Die Behandlung erfolgt mit Diethylcarbamazin, wobei ein Ansprechen die Diagnose bestätigt.
Viszerale Larva migrans
Eine viszerale Larva migrans (Toxocariasis) wird beim Menschen durch die versehentliche Aufnahme von Eiern oder Larven der Askariden Toxocara canis oder Toxocara cati, dem häufigsten Rundwurm von Hunden bzw. Katzen, verursacht. Durch die Larvenwanderung im Körper kann auch die Lunge in Mitleidenschaft gezogen werden. Cirka 80 % der Betroffenen husten, giemen bzw. leiden an akuter Bronchiolitis, Asthma oder Pneumonie mit oder ohne Eosinophilie. Im Röntgenbild fallen kalzifizierte Noduli auf, die an eine durchgemachte Tbc erinnern. Die Diagnose erfolgt durch den Nachweis von Antikörpern im Serum.
Lungenbilharziose (Schistosomiasis)
Eine weitere Form der parasitären Lungenerkrankung ist die pulmonale Bilharziose (Schistosomiasis). Sie kann akut und chronisch verlaufen. An der akuten Erkrankung, dem Katayama-Fieber, leiden überwiegend nicht-immune Reisende. Es geht mit Erschöpfung, Kopfschmerzen, Husten, abdominellen Schmerzen und einer Urtikaria einher und wird als immmunologische Reaktion auf die Wanderung, Reifung und Eierablage der Schistosomalarven interpretiert. Radiologisch zeigen sich u.a. eine ausgeprägte Knötchenbildung und Milchglastrübungen. Auch kann eine pulmonale Hypertonie infolge der Erkrankung entstehen. Sie ist bei etwa 5 % der chronisch Infizierten nachweisbar.
Die Diagnose gelingt über den Nachweis von Schistosomeneiern in Stuhl, Urin oder Gewebeproben. Bei Patienten mit Katayama-Fieber und negativem Eiernachweis kann die Erkrankung mittels Serum-PCR gesichert werden.
Paragonimiasis
Pulmonale Wurmerkrankungen können auch durch Egel wie Paragonimus westermani verursacht werden. Nach der oralen Aufnahme wandern die erwachsenen Saugwürmer durch diverse Organe, bis sie über den Dünndarm in der Lunge landen. Typisch für die Paragonimiasis sind zystische Läsionen und Knötchen, die bei etwa 20 % der Patienten keinerlei Symptome verursachen.
In bis zu 70 % der Fälle liegt ein Pleuraerguss mit massiver eosinophiler Infiltration vor. Klassische Kavernen finden sich nur bei etwa 5 % der Patienten. Die Diagnose erfolgt überwiegend serologisch, da sich bei den meisten Betroffenen keine Wurmeier in Fäzes, Sputum, Pleuraerguss oder bronchoalveolärer Lavageflüssigkeit nachweisen lassen. Zur medikamentösen Therapie eignet sich Praziquantel, in schweren Fällen ist eine chirurgische Sanierung möglich.
Malaria in der Lunge
Eine pulmonale Beteiligung ist auch bei der Malaria möglich, sie manifestiert sich am häufigsten mit einem akuten Atemnotsyndrom, das ein Kriterium für die schwere bzw. komplizierte Erkrankung ist. Auch Pleuraergüsse und interstitielle Ödeme können auf die Plasmodieninfektion hinweisen. Ein vorübergehender Husten wurde in einer Studie bei 36 % der Patienten mit Malaria tropica und bei 53 % derer mit P. vivax bzw. P. ovale beobachtet. Obstruktion und Gasaustauschstörungen ließen sich ebenfalls nachweisen. Zudem kann sich eine alveoläre Bronchiolitis mit organisierender Pneumonie entwickeln.
Amöbiasis
Auch das Protozoon Entamoeba histolytica breitet sich manchmal extraintestinal aus. Bis zu 20 % der Patienten mit Leber-Amöbiasis und etwa 2–3 % derjenigen mit invasiver Erkrankung haben einen Pleuraerguss, ein Pleuraempyem oder Lungenabszesse.
Echinokokkose
Typisch für einen pulmonalen Bandwurmbefall (z.B. mit Echinococcus granulosus) sind Hydatidenzysten. Die Infektion fällt meist als Zufallsbefund im Röntgenthorax auf, kann sich aber auch mit (Blut-)Husten, thorakalen Schmerzen oder einem Pneumothorax bemerkbar machen. Hydatidenverdächtig ist eine gut abgegrenzte, runde Trübung im Röntgenbild mit oder ohne Kalzifikation. Bei einer Sekundärinfektion ist eventuell eine Spiegelbildung zu erkennen.
Die Behandlung erfolgt durch chirurgische Exzision der Zyste mit und ohne Resektion von Lungengewebe. Ein präoperativer Einsatz von Albendazol wird nicht empfohlen. Nach dem Eingriff kann die Gabe jedoch sinnvoll sein, um die hohe Rezidivrate von 25 % zu senken.
Quelle: Al-Tawfiq JA et al. Eur Respir Rev 2022; DOI: 10.1183/16000617.0093-2022
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Mitte: Hydatidenzysten mit Echinococcus multilocularis können sich auch in der Lunge bilden.
Rechts: Bei einem Befall mit Askariden droht das Löffler-Syndrom."