Ist es Asthma oder COPD?
In vielen Fällen ist eine Unterscheidung zwischen Asthma und COPD nicht so eindeutig möglich, berichtete Professor Dr. Adrian Gillissen von der Robert Koch Klinik des Klinikums St. Georg in Leipzig. So weist die Reversibilität der Atemwegobstruktion zwar auf ein Asthma bronchiale hin, aber auch manche COPD-Patienten sprechen ähnlich gut an. Umgekehrt kann sich ein schweres Asthma als nicht reversibel erweisen.
Hyperreagibilität gibts auch bei der COPD
Auch die bronchiale Hyperreagibilität taugt nicht immer als Diskriminierungswerkzeug. Zwar macht ein positiver Test mit Metacholin, Acetaldehyd oder Histamin das Asthma wahrscheinlich, aber COPD-Patienten können ebenfalls positiv reagieren. Seltener, aber durchaus möglich, sind Ältere, die neben der COPD Allergien entwickeln.
Oft ähneln sich das schwere oder jahrelang unzureichend behandelte Asthma bronchiale und die COPD klinisch. Und selbst histologisch sind die beiden Krankheiten manchmal nur schwer zu unterscheiden. So lassen sich bei der COPD im Stadium III oder IV durchaus auch Lymphozyten und eosinophile Granulozyten nachweisen, wie sie eigentlich für das Asthma typisch sind. Umgekehrt gibt es bei schwerem Asthma COPD-typische Befunde mit Dominanz neutrophiler Granulozyten.
Der chronische Zigarettenabusus eignet sich als Unterscheidungskriterium zwischen Asthma und COPD nur bedingt. Da etwa 30 % der Asthmatiker qualmen, gibt es jede Menge Überschneidungen. Langjährige Rauchexposition führt beim Asthmatiker zum Geweberemodeling, wie man es von der COPD kennt. Das verwischt die Grenzen zwischen den Erkrankungen zusätzlich. Dennoch sollte man sich immer für eine Diagnose entscheiden, da diese das weitere Vorgehen bestimmt, erklärte Prof. Gillissen.
In unklaren Fällen empfiehlt er einen Reversibilitätstest mit Bronchodilatatoren und eine zweiwöchige Therapie mit einem inhalativen Kortikoid. Verbessert sich die FEV1 um über 15 % oder > 200 ml, spricht dies eher für ein Asthma. Dann sollte die Behandlung fortgesetzt werden. Bessert sich die Lungenfunktion nicht und spricht die übrige Diagnostik nicht für ein schwer behandelbares Asthma, lautet die Diagnose COPD.
Für Grenzfälle machte der Pneumologe folgenden Therapievorschlag: COPD-Patienten mit asthmatypischen Symptomen erhalten frühzeitig Kortikoide als Dauertherapie, werden also wie ein Asthma behandelt. Eine gewisse Hilfestellung bietet die Sputumdiagnostik. Eosinophile Entzündungen sprechen besser auf Steroide an. Zusätzlich verordnet man ein Anticholinergikum. Insgesamt empfahl der Referent, die Diagnose immer wieder zu überprüfen und ggf. zu korrigieren.
51. Kongress der DPG in Hannover
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