Juckende Frauenkrankheit: Kortisonhaltige Salbe bringt bei Granuloma anulare wenig

Dr. Andrea Wülker

Vor allem am Rücken, den Schultern und im Nacken traten die stark juckenden Papeln auf (Agenturfoto). Vor allem am Rücken, den Schultern und im Nacken traten die stark juckenden Papeln auf (Agenturfoto). © New Africa – stock.adobe.com

Vier Jahre zuvor hatte eine Frau zum ersten Mal Hautveränderungen am Schlüsselbein bemerkt. Seitdem hatten sich die entzündeten Stellen bis zur Stirn ausgebreitet. Doch die Therapie gestaltete sich schwierig.

Mit zahlreichen dichtstehenden konflurierenden Hautläsionen, die vor allem Nacken, Schulter und Rücken übersäten, und starkem Juckreiz stellte sich eine Patientin in der Klinik für Dermatologie und Allergologie des Städtischen Klinikums Dresden vor. Erste Hautveränderungen hatte sie vor etwa vier Jahren im Bereich des rechten Schlüsselbeins bemerkt. Im weiteren Verlauf breiteten sich die Herde aus und betrafen zunehmend auch Stirn und Schläfen.

Die Papeln im Gesicht und der Juckreiz belasteten die Patientin besonders stark, berichteten Assis­tenzärztin Anke Dalchow und die niedergelassene Dermatologin Dr. Beatrice Gerlach, die den Fall vorstellten. Die bisherige Behandlung mit kortisonhaltigen Salben hatte keinen anhaltenden Erfolg gebracht. Sys­temische Therapieversuche mit Hydroxychloroquin und Fumarat mussten aufgrund von Nebenwirkungen abgebrochen werden.

Die Dresdner Ärzte entnahmen ein Hautexzidat aus einem der 1–2 cm großen randbetonten, z.T. polyzyklisch begrenzten erythematösen Herde. Der histologische Befund ergab u.a. eine „koriale, nekrobiotisch-granulomatöse Entzündungsreaktion“. Offensichtlich lag bei der Frau ein Granuloma anulare (GA) vor.

Topische Kortikosteroide und Triamcinolon als intraläsionale Dermojet-Injektionen zusammen mit zehn Sitzungen einer Psoralen-UVA-Bad-Therapie brachten eine kurzzeitige Besserung. Auf die danach angesetzte Dapson-Behandlung sprach die Frau zwar gut an, wegen unerwünschter Wirkungen musste sie die Therapie aber wieder abbrechen. Über intraläsionale Nadelunterspritzungen mit Triamcinolonacetonid – ebenfalls gekoppelt mit einer Bade-PUVA – erzielten die Hautärzte schließlich ein deutlich besseres Ergebnis als mit den Dermojet-Injektionen. So konnten sie die Patientin mit einem zufriedenstellenden Ergebnis nach Hause entlassen.

Wohl eine zellvermittelte Spättypreaktion

Beim GA handelt es sich um eine seltene und gynäkotrope granulomatöse Hauterkrankung. Die Ursache ist nicht vollständig geklärt, man vermutet, dass es sich um eine zellvermittelte Spättypreaktion auf verschiedene Auslöser handelt. Beschrieben sind vier Formen:

  • lokalisiertes GA: häufigste Form, bei der die Hautveränderungen insbesondere an Extremitäten, Gesäß und Gesicht auftreten.
  • disseminiertes GA: mehr als zehn Papeln, oft am Körperstamm. Verläuft häufiger über mehrere Jahre und zeigt deutlich weniger Spontanremissionen.
  • subkutanes GA: rasch wachsende, asymptomatische Knoten, vor allem an den Extremitäten. Betrifft meist Kleinkinder.
  • perforierendes GA (sehr selten): Zeigt sich lokalisiert oder generalisiert mit zentral verkrusteten Papeln.

Viele Patienten mit Granuloma anulare sprechen gut auf die Triamcinolonacetonid-Injektionen in Kombination mit PUVA an. Eine systemische Therapie kommt für gewöhnlich nur bei disseminiertem GA in Betracht. Eingesetzt werden können z.B. orale Glukokortikoide, Hydroxychloroquin, Dapson, orale Retinoide, Fumarsäureester oder TNF-α-Inhibitoren.

Quelle: Hansel G, Koch A, Wollina U. „Dresdner Dermatologische Demonstration 2019 – 6. April 2019“, Akt Dermatol 2020; 46: 114-122; DOI: 10.1055/a-09701529; © Georg Thieme Verlag KG Stuttgart, New York

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Vor allem am Rücken, den Schultern und im Nacken traten die stark juckenden Papeln auf (Agenturfoto). Vor allem am Rücken, den Schultern und im Nacken traten die stark juckenden Papeln auf (Agenturfoto). © New Africa – stock.adobe.com