Jungbrunnen für die Muskeln

Stefanie Menzel

Die Urolithin-A-Supplementierung scheint ein vielversprechender Ansatz zu sein, dem altersbedingten Muskelabbau entgegenzuwirken. Die Urolithin-A-Supplementierung scheint ein vielversprechender Ansatz zu sein, dem altersbedingten Muskelabbau entgegenzuwirken. © iStock/pailoolom

Auf Urolithin A, einem natürlichen Abbauprodukt des Darmmikrobioms, liegen große Hoffnungen in puncto Anti-Aging.

Die Nahrungsergänzung mit Urolithin A verhilft älteren Menschen zu mehr Kraft in Armen und Beinen. Eine langfristige Einnahme könnte dem altersbedingten Muskelabbau entgegenwirken.

Eine Ursache für die im Alter abnehmende körperliche Leistungsfähigkeit sind Veränderungen an den Mitochondrien. Deren Fähigkeit, den Energiespeicher ATP zu produzieren, lässt mit den Jahren nach. Abhilfe schaffen könnte Urolithin A, das bei mikrobiellen Stoffwechselprozessen im Darm entsteht und im Tiermodell die Muskelfunktion verbessert.

Inwieweit sich diese Effekte auch beim Menschen erzielen lassen, wollten Dr. Sophia Liu von der University of Washington in Seattle und Kollegen wissen. Für ihre doppelblinde Studie rekrutierten sie 66 Probanden (Durchschnittsalter 71,7 Jahre, Frauenanteil 75,8 %). Die Senioren erhielten über vier Monate hinweg 1.000 mg/d Urolithin A per os oder Placebo.

Zelluläre Gesundheit verbessert

Bereits nach zwei Monaten zeigten sich signifikante Effekte an der Hand- und Beinmuskulatur: Teilnehmern aus der Verumgruppe gelangen nun bis zur Ermüdung 95,3 bzw. 41,4 Kontraktionen mehr als zuvor, unter Placebo nur 11,6 bzw. 5,7. Nach weiteren zwei Monaten waren – als Zeichen verbesserter mitochondrialer und insgesamt zellulärer Gesundheit – unter Urolithin A die Plasmaspiegel bestimmter Biomarker gesunken (Ceramide, CRP, diverse Acylcarnitine).

Anders als erwartet schnitten bei der Sechs-Minuten-Gehstrecke alle Teilnehmer nach vier Monaten deutlich besser ab als zuvor (plus 60,8 m bzw. plus 42,5 m), wobei der Unterschied aber nicht-signifikant ausfiel. Hinsichtlich der ATP-Produktion in den Muskelzellen ließ sich per Magnetresonanzspektroskopie keine Verbesserung feststellen.

Insgesamt sehen die Studienautoren in der Urolithin-A-Supplementierung einen vielversprechenden Ansatz, dem altersbedingten Muskelabbau entgegenzuwirken. Mit Blick auf die verlängerte Gehstrecke halten sie es für möglich, dass allein die Studienteilnahme ausreicht, um die Probanden zu mehr Leistung zu motivieren.

Quelle: Liu S et al. JAMA Netw Open 2022; DOI: 10.1001/ jamanetworkopen.2021.44279

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Die Urolithin-A-Supplementierung scheint ein vielversprechender Ansatz zu sein, dem altersbedingten Muskelabbau entgegenzuwirken. Die Urolithin-A-Supplementierung scheint ein vielversprechender Ansatz zu sein, dem altersbedingten Muskelabbau entgegenzuwirken. © iStock/pailoolom