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Kein Einlass für HIV: Fostemsavir verhindert Anheften der Viren in therapieresistenten Fällen

Multiple Resistenzen, Kontraindikationen oder inakzeptable Nebenwirkungen erfordern bei einigen HIV-Patienten neue Medikamente. Dr. Michael Kozal von der Yale University School of Medicine in New Haven und seine Kollegen untersuchten nun die Substanz Fostemsavir. Das Arzneimittel verhindert, dass sich das Virus an die Zelloberfläche anheftet. Die Forscher schlossen in ihre Studie 371 HIV-Infizierte aus 23 Ländern ein. Alle Teilnehmer hatten mehrere antiretrovirale Regimes erhalten, auf die sie mittlerweile nicht mehr ansprachen (virologisches Versagen mit ≥ 400 HIV-RNA-Kopien/ml Blut).
Die Wissenschaftler teilten die Gesamtkohorte in zwei Gruppen: In Gruppe 1 (n = 272) stand noch mindestens ein wirksames Virustatikum zur Verfügung, für Gruppe 2 (n = 99) existierten keine medikamentösen Optionen mehr. Mitglieder der ersten Gruppe erhielten zunächst acht Tage lang nach dem Zufallsprinzip entweder Fostemsavir oder Placebo (Verhältnis 3:1) zusätzlich zur optimierten Basistherapie. Danach wurden alle auf die aktive Substanz umgestellt. Gruppe-2-Patienten bekamen sofort Fostemsavir plus Hintergrundschema.
In der randomisierten Gruppe fanden die Wissenschaftler an Tag 8 unter dem Verum-Präparat einen signifikant stärkeren Abfall der Viruslast als in der Placebogruppe. Bis Woche 48 hatten 54 % der Behandelten so gut angesprochen, dass die Viruskonzentration unter 40 Kopien/ml gefallen war, in Gruppe 2 war das immerhin bei 38 % der Fall. Parallel dazu stieg die Zahl der CD4-positiven T-Lymphozyten in beiden Kollektiven. Nebenwirkungen umfassten vor allem Übelkeit und Durchfälle.
Quelle: Kozal M et al. N Engl J Med 2020; 382: 1232-1243; DOI: 10.1056/NEJMoa1902493
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