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Antiretrovirale Therapie schützt auch den HIV-negativen Partner

Eine erfolgreiche antiretrovirale Therapie (ART) senkt die Viruslast von HIV-Patienten so stark, dass es auch bei ungeschütztem Sexualverkehr zu keiner Ansteckung des seronegativen Partners kommt. Das zeigten zunächst Beobachtungsstudien, später auch kontrollierte Untersuchungen wie die erste Phase der PARTNER-Studie mit hetero- und homosexuellen Paaren.
Allerdings war die Zahl der homosexuellen Männer-Paare in der PARTNER-Studie zunächst zu klein, um belastbare Aussagen zur Sicherheit der ART machen zu können. Das wurde nun in der zweiten Studienphase, PARTNER2, nachgeholt. Bei Männern, die Sex mit Männern haben, kommt es demnach bei kondomlosem Analverkehr von ART-behandelten HIV-Patienten mit einem nicht-infizierten Partner mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit zu keiner Ansteckung.
Einbezogen in die prospektive Beobachtungsstudie waren 972 serodifferente homosexuelle Paare mit 1593 auswertbaren Paarjahren und im Median einem Jahr mit kondomlosem Sex bei über 76 000 Einzelkontakten. 37 % der HIV-negativen Männer hatten ungeschützten Verkehr auch mit anderen Männern. Insgesamt traten 15 neue HIV-Infektionen auf, in phylogenetischen Untersuchungen der HI-Viren ließ sich aber eine Übertragung zwischen den Partnern in allen Fällen ausschließen. Die Transmissionsrate lag damit bei Null.
Dieser hohe Nutzen einer Virussuppression durch eine ART sollte nun breit kommuniziert werden, fordern die Wissenschaftler. Aufklärungskampagnen von HIV-Organisationen unter dem Motto U = U (undetectable equals untransmittable) laufen. Die Botschaft muss lauten: HIV-Patienten mit nicht mehr nachweisbarer Viruslast stecken ihre Sexualpartner nicht an. Mit der Verbreitung dieser Erkenntnis ließe sich die Bereitschaft zur frühzeitigen Testung und einem schnellen Therapiebeginn fördern, so die Erwartung der Autoren. Das wiederum würde helfen, die Diskriminierung und Stigmatisierung HIV-positiver Menschen zu verringern.
Quelle: Rodger AJ et al. Lancet 2019; 393: 2428-2438
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