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Keine Milbe walten lassen

Hauptsymptom bei Kopflausbefall ist der Juckreiz. Der aber tritt regelmäßig erst mehrere Wochen nach der Infektion auf, sodass sich die blutsaugenden Parasiten oft bereits auf andere Familienmitglieder und die Spielkameraden in Kindertagesstätte und Schule ausgebreitet haben, schreibt Professor Dr. Hermann Feldmeier vom Institut für Mikrobiologie und Infektionsimmunologie der Charité – Universitätsmedizin Berlin.
Nicht alle Präparate sind erstattungsfähig
Meist hat ein Kind weniger als zehn Kopfläuse, was das Auffinden der kleinen Insekten und somit die Diagnose enorm erschwert. In aller Regel liefert erst das systematische Auskämmen des feuchten und mit einer Haarspülung behandelten Haars den Nachweis eines Befalls.
Finden sich dann tatsächlich Läuse oder Nissen, wird mit Dimeticonen behandelt, also rein physikalisch wirkenden, nicht-resorbierbaren Substanzen. Man verteilt diese Präparate im Haar und lässt sie je nach Produkt unterschiedlich lange einwirken (von zehn Minuten bis acht Stunden). Dabei breiten sich die Wirkstoffe über den Chitinkörper der Laus hinweg aus und dringen aufgrund ihrer geringen Oberflächenspannung in das Atmungssystem der Insekten ein, wo sie den Sauerstoff verdrängen und den Wasserhaushalt der Parasiten durcheinanderbringen. Die Kinder können sofort wieder zur Schule oder in die Kita. Nicht alle Präparate sind erstattungsfähig, merkt der Autor an, und je nach Produkt muss die Anwendung wiederholt werden.
Krätzmilben ja oder nein?
- bei Nachweis von Milben, Milbeneiern oder Kotpäckchen in der Auflichtmikroskopie von Hautgeschabsel oder mittels Dermatoskopie
- oder bei einem der drei Zeichen Milbengang, Effloreszenz am Penis, charakteristische Hautveränderungen an typischer Stelle und Kontakt mit erkrankten Personen
- charakteristische Effloreszenzen an typischer Körperstelle, verbunden mit starkem Juckreiz
- oder charakteristische Hautveränderungen in typischer Körperregion und Skabies bei einer Kontaktperson
- oder atypische Hautveränderungen und/oder in atypischer Körperregion bei intensivem Juckreiz, zugleich Skabies bei einer Kontaktperson
- Permethrin: den gesamten Körper eincremen. Das Präparat zwölf Stunden auf der Haut belassen. Nach sieben bis 14 Tagen wiederholen. Achtung: Die Wirksamkeit von Permethrin scheint abzunehmen.
- Benzylbenzoat: Anwenden wie Permethrin, die Einwirkzeit beträgt aber acht Stunden an drei Tagen in Folge. Nach zehn Tagen wiederholen.
- Crotamiton: Die Anwendung erfolgt, wie beim Benzylbenzoat beschrieben, an drei bis fünf Tagen in Folge.
Quelle: Feldmeier H. internistische praxis 2021; 63: 616-630 © Mediengruppe Oberfranken – Fachverlage GmbH & Co. KG, Kulmbach
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