So geht es der Krätze an den Kragen

Deutschlandweit nehmen die Krätzefälle zu, leider auch die mit permethrinresistenten Milben. In der Universitäts-Hautklinik in Tübingen sieht die Situation nicht anders aus, berichtete Professor Dr. Martin Schaller. Wichtig ist, eine Scabies nodosa von postskabiösen Papeln zu unterscheiden. Letztere lassen sich gut mit topischen oder systemischen Steroiden behandeln, auch wenn die Therapie mitunter einige Wochen dauert.

Eine antiskabiöse Therapie sollte man nur starten, wenn sich tatsächlich Milben nachweisen lassen, z.B. mittels Schwarzlicht unter der Wood-Lampe oder durch das Anfärben der vermuteten Milbengänge mit Tinte, was viele auch als Burrow-Ink-Test kennen.

Crotamiton oder Benzylbenzoat versuchen

Bei gesichertem Befall gilt Permethrin aufgrund seiner Sicherheit und Wirksamkeit als Goldstandard (s. Tabelle). Die 5%ige Creme ist ab dem zweiten Lebensmonat zugelassen. Erfahrungen bei Schwangeren deuten nicht auf ein Fehlbildungsrisiko oder eine fetale Toxizität des Wirkstoffs hin.

Bei manchen Patienten schlägt die Behandlung mit Permethrin nicht an. In diesen Fällen hat man mit Crotamiton bzw. Benzylbenzoat gute Erfahrungen gemacht, berichtete Prof. Schaller. Er kombiniert z.B. diese topische Ersatztherapie mit einer zweimaligen Gabe von oralem Ivermectin, dem Therapeutikum zweiter Wahl, zugelassen ab einem Körpergewicht von 15 kg. Im Falle einer nötigen Massenbehandlung zur Eindämmung der Skabies erhalten alle Beteiligten nur einmal Ivermectin (oral). Aber Vorsicht: Die Substanz kann bei gestörter Blut-Hirn-Schranke zu neurologischen Nebenwirkungen führen. Jeweils zwei Stunden vor und nach der Einnahme sollte der Patient nichts essen, da die Nahrungsaufnahme die Resorption und damit das Nebenwirkungspotenzial stark erhöht.