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Kerion Celsi: Rattenhalter erkrankt an schwerer Tinea capitis

Als Maximalvariante der Tinea capitis gilt das Kerion Celsi. Dabei handelt es sich um eine schwere, hochentzündliche Fadenpilzinfektion mit schmerzhaften, langsam verkrustenden Läsionen. Auslöser sind meist zoophile Dermatophyten, die in unseren Breiten auch von als Haustieren gehaltenen Farbratten stammen können. Auf diese Weise hatte sich auch ein 20-jähriger Mann infiziert, der sich mit einer seit rund vier Wochen stetig wachsenden, nässenden und druckdolenten Schwellung am Hinterkopf vorstellte.
Erregernachweis per Kultur dauert mehrere Wochen
Die Läsion hatte sich aus einem Insektenstich entwickelt. Die regionalen Lymphknoten waren vergrößert, Vorerkrankungen bestanden nicht. Das typische klinische Bild zusammen mit der Angabe des Patienten, zu Hause vier Ratten zu halten, ließ für die Experten die Diagnose Kerion Celsi wahrscheinlich werden.
Im Nativpräparat gelang kein mykologischer Nachweis. Erst die Kulturauswertung nach vier Wochen ergab sowohl bei den Haarproben des Patienten als auch bei Proben einer seiner Ratten ein Wachstum von Trichophyton mentagrophytes. Der heute ebenfalls mögliche Pilznachweis per PCR-Diagnostik hätte die Wartezeit deutlich verkürzt, schreiben Markus Erbel und Privatdozent Dr. Staffan Vandersee vom Bundeswehrzentralkrankenhaus Koblenz.
Startet die Therapie verzögert, droht eine bleibende Alopezie
Dadurch ließen sich vor allem Fehldiagnosen und eine zunächst falsche Behandlung z.B. mit Glukokortikoidexterna oder Antibiotika vermeiden – und dem Patienten womöglich eine bleibende narbige Alopezie ersparen, wie sie bei längeren Verläufen üblich ist. Die Abheilung bei dem jungen Patienten ließ allerdings trotz der sofort eingeleiteten Therapie mit 250 mg pro Tag Terbinafin oral sowie 1,5 g dreimal täglich Cefuroxim i.v. aufgrund einer Staphylococcus-aureus-Superinfektion, lokalanästhetisch und antiseptisch gestützter Krustenabtragung und lokaler antimykotischer Behandlung auf sich warten. Erst die regelmäßige Entleerung der Eiterseen plus supportiver Kaltplasma-Behandlung mit ionisierter Umgebungsluft, die zwei- bis dreimal täglich über 2,5 Minuten durchgeführt wurde, ließen den Infektionsherd allmählich verschwinden.
Quelle Text und Abb.: Erbel M, Vandersee S. Wehrmed Monatsschr 2018; 62: 397-398 © Beta Verlag & Marketinggesellschaft mbH, Bonn
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