Kinder mit rezidivierender Tonsillitis haben kleinere Keimzentren

Dr. Judith Lorenz

Manche Kinder sind anfälliger für Mandelentzündungen als andere. Forscher fragen sich schon lange, wieso. Manche Kinder sind anfälliger für Mandelentzündungen als andere. Forscher fragen sich schon lange, wieso. © iStock.com/Kerkez

Warum erkranken einige Kinder immer wieder an einer eitrigen Tonsillitis, während andere offenbar immun dagegen sind? Dieses Rätsel, das Ärzte schon seit Langem beschäftigt, scheinen US-Wissenschaftler nun teilweise gelöst zu haben.

Vermutlich hängt die Empfänglichkeit gegenüber der durch Streptokokken der Gruppe A verursachten Racheninfektion sowohl von genetischen als auch von immunologischen Faktoren ab, berichten Dr. Jennifer Dan vom La Jolla Institute for Immunology in Kalifornien und ihre Kollegen.

In den Keimzentren wird die Antikörperbildung eingeleitet

Um zu klären, warum einige Patienten offenbar keine Immunität gegenüber den Bakterien entwickeln, untersuchte Dr. Dan zusammen mit weiteren Forscherkollegen zahlreiche Tonsillektomiepräparate von Kindern und Jugendlichen mit rezidivierenden Mandelentzündungen. Das Vergleichskollektiv bildeten Patienten, bei denen aufgrund anderer Ursachen eine Tonsillektomie erfolgte, beispielsweise wegen einer Schlafapnoe.

Das Ergebnis: Die aufgrund wiederholter Streptokokkenanginen entfernten Tonsillen wiesen deutlich kleinere Keimzentren auf. Das sind die Orte, an denen Streptokokken-spezifische follikuläre T-Helferzellen und B-Zellen miteinander in Kontakt treten und die Antikörperbildung eingeleitet wird.

Gibt es künftig einen Impfstoff gegen Streptokokken-Angina?

Zudem zirkulierten im Blut der betroffenen Patienten weniger Antikörper gegen einen wichtigen bakteriellen Virulenzfaktor, das Streptococcus-pyogenes-Exotoxin A. Ferner identifizierten die Forscher zwei HLA-Genvarianten, die für rezidivierende Tonsillitiden prädisponieren.

Diese vielversprechenden Untersuchungsergebnisse lassen darauf hoffen, dass eines Tages für Kinder mit rezidivierender Streptokokkenangina eine Vakzine zur Verfügung steht, so das Fazit der Wissenschaftler. Durch die Stimulation der Immunantwort gegen die Bakterien könnten wiederholte Antibiotikagaben und Operationen reduziert werden.

Quellen: 
Pressemitteilung La Jolla Institute for Immunology
Dan JM et al. Sci Transl Med 2019; 11: pii: eaau3776

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