Lang wirksames Biologikum zeigt Erfolge beim eosinophilen Asthma

ERS 2024 Friederike Klein

In der Behandlung des unkontrollierten eosinophilen Asthmas vergrößert sich derzeit nicht nur die Zahl der Behandlungsmöglichkeiten. In der Behandlung des unkontrollierten eosinophilen Asthmas vergrößert sich derzeit nicht nur die Zahl der Behandlungsmöglichkeiten. © kues1 - stock.adobe.com

Kommt es bei einem moderaten bis schweren Asthma trotz der Therapie mit ICS und anderen Controllern zu Exazerbationen, stehen je nach Subtyp schon jetzt verschiedene Biologika zur Wahl. Beim schweren eosinophilen Asthma könnte es bald neue Konkurrenz geben.

In der Behandlung des unkontrollierten eosinophilen Asthmas vergrößert sich derzeit nicht nur die Zahl der Behandlungsmöglichkeiten. Die Therapien werden auch immer anwenderfreundlicher. So konnte der ultralang wirksame IL-5-Antikörper Depemokimab in zwei Phase-3-Studien das Exazerbationsrisiko gegenüber Placebo um mehr als die Hälfte reduzieren, berichtete Prof. Dr. David Jackson vom King’s College in London. Der Clou: Er muss nur alle 26 Wochen gespritzt werden.

Patientinnen und Patienten mit unkontrolliertem Asthma ab einem Alter von zwölf Jahren erhielten in SWIFT-1 und SWIFT-2 entweder 100 mg s. c. Depemokimab oder Placebo – jeweils in Woche 0 und 26. Als Zeichen einer Typ-2-Inflammation mussten sie entweder beim Eingangsscreening ≥ 150 Eos/µl Blut vorweisen oder Werte ≥ 300 Eos/µl aus dem vergangenen Jahr belegen. Ein weiteres Einschlusskriterium war eine konstante ICS-Standardtherapie im Vorjahr sowie seit drei oder mehr Monaten der Bedarf an zusätzlicher Kontrollmedikation. Die Teilnehmenden mussten in den letzten zwölf Monaten vor Studieneinschluss mindestens zwei Exazerbationen erlitten haben, die systemische Kortikosteroide erforderlich machten. Primärer Endpunkt der beiden Studien war die annualisierte Exazerbationsrate (AER), ermittelt nach 52 Wochen. Eine Exazerbation lag vor, wenn wegen einer Symptomverschlechterung systemische Kortikosteroide zum Einsatz kamen, eine Notaufnahme aufgesucht oder stationär behandelt wurde. 

In der Studie SWIFT-1 lag die AER unter Depemokimab bei 0,46, unter Placebo bei 1,11. Das entspricht einer relativen Reduktion um 58 % (Rate Ratio, RR, 0,42). Ähnliche Ergebnisse brachte SWIFT-2: Die AER betrug in dieser Studie 0,56 vs. 1,08 (RR 0,52). Die gepoolte Analyse ergab über beide Studien hinweg eine 54%ige Reduktion der AER unter dem Biologikum. Die Zahl der Exazerbationen, die einen Besuch der Notaufnahme oder eine stationäre Behandlung mit sich brachte, wurde im Vergleich zu Placebo um 72 % verringert, berichtete Prof. Jackson. Gepoolte Subgruppenanalysen belegen einen Vorteil für Depemokimab unabhängig von Geschlecht, Alter, BMI, ICS-Dosis, Eosinophilenzahl bei Studieneinschluss, anfänglicher Symptombelastung gemäß ACQ-5** und Gesamt-IgE zu Studienbeginn.

Es zeigten sich über die 52-wöchige Studiendauer keine signifikanten Unterschiede zwischen Verum- und Kontrollgruppen in Bezug auf die Veränderung der krankheitsspezifischen Lebensqualität gemäß St. George’s Respiratory Questionnaire. Selbiges gilt für den ACQ-5 und die FEV1 vor Gabe eines Bronchodilatators. Unerwünschte Ereignisse traten ähnlich häufig auf, die Sicherheit von Depemokimab entsprach den Ergebnissen der frühen klinischen Studien, sagte Prof. Jackson. Zeitgleich zur Vorstellung auf dem ERS 2024 wurden die Studienergebnisse der SWIFT-Studien auch im New England Journal of Medicine publiziert.1

* European Respiratory Society

** Asthma Control Questionnaire

1. Jackson DJ et al. N Engl J Med 2024; DOI: 10.1056/NEJMoa2406673

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