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Laser, Radiofrequenz und nadelfreie Injektion

Für atrophe Narben gibt es viele Gründe: Akne, Infektionen (z.B. Pockennarben), Operationen, Verbrennungen oder andere Traumata. Gemeinsam ist allen, dass i.d.R. lokal ein großer Teil des Gewebes zerstört wurde und Volumen bzw. Kollagen fehlt, erklärte Dr. Christine Dierickx, niedergelassene Dermatologin in Luxemburg.
Lasersysteme sind nicht mehr die einzige Option
Im Idealfall behandelt man Narben früh – innerhalb der ersten drei Monate nach der Wunde –, um die Heilung zu optimieren. Dadurch erhält man die besten Resultate, begründete die Kollegin ihre Empfehlung. Allerdings ist das nicht immer möglich, z.B. im Fall von Aknenarben. Dr. Dierickx verwendet u.a. verschiedene Laser-Systeme. Daneben gibt es weitere Optionen.
Laser
Die meisten Daten liegen für den seit mehr als 25 Jahren genutzten gepulsten Farbstofflaser (pulsed dye laser, PDL) mit Wellenlängen von 585–595 nm vor. Dieser kommt heutzutage meist bei noch jungen Narben z.T. direkt nach Fadenzug zum Einsatz. Die Dosierung ist immer niedrig gewählt.
Fraktionierte Laser werden seit etwa 15 Jahren verwendet, auch zur Korrektur vollständig entwickelter Narben. Sowohl die nicht-ablativen (NAFX, Wellenlängen ca. 1320–1550 nm) als auch die ablativen Varianten (AFX, Wellenlängen zwischen 2790–10 600 nm) können mit Fillern oder Kollageninduktoren kombiniert werden und verursachen ein deutliches dermales Kollagenremodeling. Nicht-ablative Optionen wie der Nd:YAG-Laser waren in Studien den PDL nicht unterlegen. Auch im Gesichtsbereich lassen sie sich sicher anwenden, betonte Dr. Dierickx. In ihrer Praxis kombiniert sie dafür zwei verschiedene Handstücke: Den Standard mit einer hohen Abdeckung der papillären und oberen retikulären Dermis und ein Point-Compression-Fractional-Handstück, das die Reichweite auf die tieferen retikulären Gewebeschichten ausdehnt – allerdings in der Fläche weniger abdeckt.
Ablative Systeme, oft CO₂-Laser, eignen sich dagegen, um neben der thermischen Stimulation der Kollagensynthese in den tieferen Hautschichten zusätzlich verschiedenste Wirkstoffe in die Haut einzubringen (laser assisted drug delivery). In einer Studie mit Polylactiden (poly-L-lactic-acid, PLLA) zeigte sich drei Monate nach der Anwendung eine deutliche Verbesserung bezüglich Hautton und Morphologie.
Ebenfalls modelliert werden kann die Narbe mit einem Pikosekundenlaser (ca. 755 nm Wellenlänge), wie Professor Dr. Woraphong Manuskiatti vom Sirirraj Skin Laser Center der Mahidol University in Bangkok erklärte. Dieser wurde ursprünglich entwickelt zur Tattooentfernung und der Therapie von Pigmentveränderungen. Die hohe Intensität des fraktionierten Strahls verursacht lokal viele einzelne photodynamische Schockwellen (laser induced optical breakdown, LIOB) in der Dermis. Diese führen über die Stimulation der Wundheilungskaskade langfristig zur Bildung von neuem Kollagen und Elastin in der Dermis.
Damit lassen sich nicht nur Narben gut behandeln, sondern auch Pigmentveränderungen und Rötungen bzw. Erytheme. Als hauptsächlicher Nebeneffekt zeigten sich in einer Studie von Prof. Manuskiatti etwa bei jedem Fünften postinflammatorische Hyperpigmentierungen (PIH), die im Durchschnitt aber nur etwa 3,5 Wochen anhalten und die gut auf Topika ansprechen, so der Experte.
Mikroneedling
Diese Technik zum Derma-Remodeling wird mit einer Radiofrequenzablation kombiniert und erreicht Hautschichten zwischen 0,5–3,5 mm. Sind die Nadeln zusätzlich isoliert, ist der Interventionsbereich jeweils nur auf die freie Spitze begrenzt. Der Vorteil bei der Behandlung von Aknenarben liegt vor allem darin, dass man ein Kollagen-Remodeling tief in der Dermis anregt, so Dr. Dierickx. Ein spezifischer Aufsatz ermöglicht zusätzlich das parallele Einbringen von Wirkstofflösungen, z.B. PLLA in die erzeugten Kanäle.
TMFI
Ein weiterer Ansatz der neueren Generation ist das Thermomechanical-Fractional-Injury-System, kurz TMFI. Dabei werden über heiße titanbeschichtete Metallspitzen viele kleine Läsionen in der Haut verursacht. Die Tiefe des Schadens hängt von der Länge des Hautkontakts und der Protrusion der Spitzen ab (nicht-ablativ: 12 msec, 600 µm; ablativ: 16 msec, 800 µm bei ca. 400 °C).
Nadelfreie Injektion
Die High-Velocity-Jet-Injection, bei der eine Wirkstofflösung direkt in die Haut geschossen wird, ist relativ neu in der Narbentherapie. Die hohe Geschwindigkeit des Strahls (150 m/s) macht Nadeln überflüssig. Der Effektbereich erreicht je nach gewähltem Druck und Volumen bis zu 6 mm Tiefe bei einer horizontalen Ausdehnung von 10 mm rund um die Penetrationsstelle.
Letztendlich kombiniert man durch diese Methode zwei positive Faktoren, betont Dr. Dierickx: den unmittelbaren Effekt durch den Wirkstoff, z.B. Hyaluronsäure, Triamcinolon oder Bleomycin, und den langfristigen durch das Triggern der Wundheilungskaskade via Mikrotraumata. Gerade bei sehr tiefen Aknenarben kann die Methode mit einem zusätzlichen Vorteil punkten, da man den durch das Bindegewebe verursachten Zug nach unten durch die seitliche Ausbreitung der Flüssigkeit auflöst, wodurch sich der Narbengrund hebt, bevor in der Dermis die Geweberegeneration einsetzt.
Expertenkonsens zu Aknenarben
Quelle: SCARS 2021 (Online-Veranstaltung)
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