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Akne mit Retinoid und Peroxid bekämpfen

Mittlerweile hat nahezu jeder Jugendliche aus einem Industrieland Akne. Bereits im präpubertären Alter häufen sich die therapiebedürftigen Fälle. Oft persistieren die Beschwerden über die Pubertät hinaus – vor allem bei Frauen. So leiden rund 41 % der über 25-jährigen Frauen in Frankreich an Akne, in England ist es sogar jede Zweite.
Studien deuten darauf hin, dass eine typisch westliche (Fehl-)Ernährung die Beschwerden verschlechtert. Eine hyperglykämische Kost korreliert Untersuchungen zufolge mit dem Anstieg der IGF-1-Spiegel sowie einer gesteigerten Expression von FOXO1 und mTOR.
Auch der Konsum fettarmer Milch verschlimmerte in Versuchen das Hautbild einiger Teilnehmer – und zwar unabhängig von Gesamtmilchkonsum, BMI und glykämischer Belastung. Eine entscheidende Rolle scheint der erhöhte Anteil von IGF-1 sowie anderer Wachstumsfaktoren und Hormonen in der fettreduzierten Variante sowie in Molkeprodukten zu spielen. Deshalb kann eine Ernährungsumstellung bei Betroffenen sinnvoll sein. Erwägen könne man laut Privatdozent Dr. Thomas Jansen, Facharzt für Haut- und Geschlechtskrankheiten aus Köln, beispielsweise eine paläolithische Kost.
Das bedeutet:
- keine Milch und Milchprodukte
- kein Zucker
- keine Getreide und Getreideprodukte
- keine Kartoffeln
Kommt ein Patient mit leichter bis mittelschwerer Akne in die Praxis, hat man grundsätzlich zwei Möglichkeiten in der topischen Therapie: Entweder man greift zu einer antibiotikafreien oder einer antibiotikahaltigen Kombination. Wer ein antibiotikafreies Präparat wählt, kann die Therapie über einen längeren Zeitraum weiterführen, Antibiotika sind dagegen auf einen jeweils dreimonatigen Einsatz beschränkt. Aufgrund des Risikos einer Resistenzbildung wurde in der S3-Leitlinie von 2016 der Empfehlungsgrad für die Clindamycin-Tretinoin-Kombination herabgestuft.
Lebensqualität ade
Benzoylperoxid wirkt besser gegen C. acnes als Antibiotika
Dennoch behalten Antibiotika ihren festen Platz in der Behandlung der Akne, betonte der Experte, beispielsweise in der Induktionstherapie in Kombination mit einem topischen Retinoid. Man sollte sie aber nicht länger als notwendig, nur bei akutem Bedarf und mit Bedacht einsetzen. „Die zunehmende Resistenzproblematik macht ein Umdenken erforderlich“, so Dr. Jansen. Das Ziel muss sein, Resistenzen zu minimieren, um die Wirksamkeit der Substanzen aufrechtzuerhalten. Deshalb sollte man eine Antibiotikabehandlung mit Benzoylperoxid (BPO) kombinieren, die Wirkstoffe nicht grundlos wechseln und keinen Mix aus verschiedenen topischen und oralen Antibiotika verwenden. Denn durch den undifferenzierten Gebrauch wird nicht nur Cutibacterium acnes unempfindlich. Auch Staph. epidermidis beispielsweise kann resistent werden und diese Eigenschaft wiederum an seinen Verwandten, Staph. aureus, weitergeben.A propioni
Quelle: Koblenzer Dermatologie für die Arztpraxis 2019
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