Mangelmanagement ohne Medikamente

Dr. Judith Lorenz

Die gegenwärtige Studienlage deute darauf hin, dass verschiedene gezielte Veränderungen von Speiseplan und Sportpensum Einfluss auf die Ausprägung einer subklinischen Hypothyreose nehmen können. Die gegenwärtige Studienlage deute darauf hin, dass verschiedene gezielte Veränderungen von Speiseplan und Sportpensum Einfluss auf die Ausprägung einer subklinischen Hypothyreose nehmen können. © Taras_Muroslavovuch – stock.adobe.com

atienten, die unter einer schwachen Schilddrüse leiden, können ein Stück weit durch Ernährungsumstellung und moderates Sportpensum gegensteuern. Neben einer Linderung der Beschwerden und Begleiterkrankungen kann unter Umständen sogar der Hormonspiegel steigen.

Ein Mangel an Schilddrüsenhormon begünstigt Herz-Kreislauf-Komplikationen und beeinträchtigt die Lebensqualität der Betroffenen. Üblicherweise wird er durch Substitution (meist Levothyroxin) ausgeglichen. Nicht-medikamentöse alternative und/oder additive Therapiestrategien existieren bislang nicht. Dies könnte sich zukünftig jedoch ändern, berichten Wissenschaftler um Lars Hanke vom Institut für Kreislaufforschung und Sportmedizin an der Deutschen Sporthochschule Köln.

Verschiedene Mineralien und Vitamine im Fokus

Bekannt ist, dass zur Synthese der Schilddrüsenhormone verschiedene Mineralien wie Jod, Eisen, Zink, Kupfer und Selen sowie zahlreiche Vitamine benötigt werden, erläutern die Forscher. Deshalb gingen die Forscher der Frage nach, ob andersherum Menschen mit subklinischer Hypothyreose möglicherweise von einer entsprechenden Ernährung profitieren. Darüber hinaus wollten sie wissen, inwieweit sich körperliche Aktivität regulierend auf die Schilddrüsenfunktion auswirkt.

Im Rahmen eines systematischen Reviews analysierten sie gemeinsam mit Wissenschaftlern von der Hochschule Düsseldorf acht zumeist randomisierte kontrollierte Studien: vier zum Thema Ernährung (356 Teilnehmer) und vier zum Thema Bewegung (189 Teilnehmer). Alle Patienten litten an einer bislang nicht mit Levothyroxin behandelten subklinischen Hypothyreose.

Wie sich herausstellte, linderten Ernährungsinterventionen die subjektiven Hypothyreosebeschwerden, die Einnahme von Selen und Phytoöstrogenen beeinflusste sogar den Schilddrüsenhormon-Serumspiegel. Sport verringerte zwar ebenfalls die Symptome, zeigte aber keine Auswirkungen auf die Hormonspiegel.

Die gegenwärtige Studienlage deute darauf hin, dass verschiedene gezielte Veränderungen von Speiseplan und Sportpensum Einfluss auf die Ausprägung einer subklinischen Hypothyreose nehmen können, so das Fazit der Forscher. Der mäßige Verzehr von Sojaprotein und weiteren an Spurenelementen und Vitaminen reichen Lebensmitteln sowie regelmäßiges körperliches (Ausdauer-)Training hätten das Potenzial, Komorbiditäten zu verringern und die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern.

Für definitive Handlungsempfehlungen sei es allerdings noch zu früh. Angesichts der methodisch sehr heterogenen Studien und der insgesamt geringen Zahl an ausgewerteten Arbeiten sei die wissenschaftliche Evidenz kaum belastbar. Weitere Studien müssten folgen, beispielsweise auch solche, die Ernährung und Sport miteinander kombinieren und vergleichen.

Quelle: Hanke L et al. Dtsch Z Sportmed 2022; 73: 167-174; DOI: 10.5960/dzsm.2022.536.

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Die gegenwärtige Studienlage deute darauf hin, dass verschiedene gezielte Veränderungen von Speiseplan und Sportpensum Einfluss auf die Ausprägung einer subklinischen Hypothyreose nehmen können. Die gegenwärtige Studienlage deute darauf hin, dass verschiedene gezielte Veränderungen von Speiseplan und Sportpensum Einfluss auf die Ausprägung einer subklinischen Hypothyreose nehmen können. © Taras_Muroslavovuch – stock.adobe.com