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Maßnahmen gegen Wechseljahresbeschwerden

Hitzewallungen, Schlafstörungen, Stimmungsschwankungen – Frauen in der Peri- und Postmenopause leiden meist unter einer Vielzahl von Beschwerden. Neben Lebensstilveränderungen und Maßnahmen, die das allgemeine Wohlbefinden verbessern können, gibt es andere (nicht-)medikamentöse Möglichkeiten, die Symptome zu lindern. Welche Therapieoption für wen die richtige ist, muss im Einzelfall entschieden werden und hängt unter anderem vom Beschwerdebild, von bestehenden Risikofaktoren sowie Vorerkrankungen ab.
Vasomotorische Beschwerden
Die Autoren der aktuellen Leitlinie empfehlen, peri- und postmenopausale Frauen, die an Hitzewallungen und/oder Nachtschweiß leiden, über die Nutzen und Risiken einer Hormonersatztherapie zu informieren und diese anzubieten. Für nicht-hysterektomierte Patientinnen gilt eine kombinierte Östrogen- und Gestagentherapie mit adäquatem Gestagenanteil als effektivste Behandlung, für hysterektomierte kommt eine Monotherapie mit Östrogenen infrage.
Hormonersatztherapie als Krebsrisikofaktor
Libidoverlust und urogenitale Symptome
Für Frauen, die in der Peri- oder Postmenopause an (nachgewiesenermaßen nicht psychisch bedingtem) Libidoverlust leiden, bietet gegebenenfalls eine Testosterontherapie eine Option. Jedenfalls sofern eine Hormonersatztherapie keine Wirkung erzielt. Cave: Off-Label-Gebrauch! Frauen mit vaginaler Trockenheit helfen Befeuchtungs- bzw. Gleitmittel oder eine vaginale Östrogentherapie. Letztere kann einen anderen Effekt als eine niedrig dosierte systemische Östrogentherapie haben und daher ggf. zusätzlich notwendig sein, um die Beschwerden zu lindern. Nebenwirkungen treten unter lokaler Behandlung i.d.R. sehr viel seltener auf als unter systemischer. Kommt es im Verlauf zu vaginalen Blutungen, müssen die Patientinnen einen Gynäkologen aufsuchen. Während eine systemische Hormonersatztherapie eine Harninkontinenz mitunter bedingt oder eine bereits bestehende verschlimmert, kann eine vaginale Östrogentherapie Linderung verschaffen. Und zwar idealerweise in Kombination mit Beckenbodentraining. Sie hilft auch gegen eine überaktive Blase und rezidivierende Harnwegsinfekte.Herz-Kreislauf-Erkrankungen
Vor Beginn einer Hormonersatztherapie gilt es, kardiovaskuläre Risikofaktoren zu erheben und zu behandeln. Denn obwohl die Studienlage zum Effekt der Behandlung auf Herz-Kreislauf-Faktoren insgesamt mangelhaft ausfällt, sind doch z.B. die thrombogenen Effekte von Östrogenen und Gestagenen hinreichend belegt. So verdoppelt eine Hormonersatztherapie die Raten für venöse Thrombosen und Thromboembolien um etwa zwei Fälle pro 1000 behandelte Frauen und Jahr, heißt es in der Leitlinie. Trotz des sehr niedrigen absoluten Risikos für einen Schlaganfall bei jüngeren Frauen sollten Patientinnen darüber aufgeklärt werden, dass eine orale Östrogen-Gestagentherapie die Wahrscheinlichkeit für ischämische zerebrovaskuläre Ereignisse möglicherweise erhöht. Eine transdermale Anwendung kann das vaskuläre Risiko verringern. Im Hinblick auf koronare Ereignisse spielt die Hormonersatztherapie eine untergeordnete Rolle. Die orale Hormonersatztherapie sollte zur Behandlung klimakterischer Beschwerden vor dem 60. Lebensjahr begonnen werden.Osteoporose
Eine Hormonersatztherapie verringert das Risiko für osteoporoseassoziierte Frakturen deutlich – und zwar bereits nach einer weniger als einjährigen Einnahme und unabhängig vom Alter der Patientinnen zu Therapiebeginn. Bei postmenopausalen Frauen mit hohem Risiko für osteoporotische Frakturen kann die (Gestagen-)Östrogentherapie zur Primärprävention eingesetzt werden, wenn- Wechseljahresbeschwerden vorliegen oder
- eine Unverträglichkeit oder Kontraindikation gegenüber anderen Medikamenten besteht, die zur Osteoporoseprävention eingesetzt werden.
Gallenwegserkrankungen
Eine Hormonersatztherapie steigert das Risiko für Erkrankungen der Gallenblase und -gänge. Dies geht auf die Östrogenwirkung zurück und ist unabhängig davon, ob es mit einem Gestagen kombiniert wird oder nicht. Eine transdermale Anwendung sowie equine Östrogene scheinen das Risiko zusätzlich zu erhöhen. Nach dem Absetzen der Hormone nimmt die Wahrscheinlichkeit für Gallenwegserkrankungen nur sehr langsam ab.* selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer
** Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer
Quelle: S3-Leitlinie Peri- und Postmenopause – Diagnostik und Interventionen, AWMF-Register-Nr. 015-062, www.awmf.org
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