Mehr Schutz vor invasiven Mykosen gefordert

Als großes klinisches Problem bezeichnete Professorin Dr. Mauricette Michallet vom Centre Hospitalier Lyon Sud in Lyon insbesondere die invasive Candidiasis, invasive pulmonale Aspergillosen und Mucormykosen. Die ECIL* empfiehlt daher eine antimykotische Prophylaxe.
Die französische Studiengruppe ALFA** startete eine prospektive Beobachtungsstudie, um Prophylaxestrategien in verschiedenen Zentren, die Inzidenz invasiver Mykosen und die dadurch bedingte Mortalität zu erfassen. Die Auswertung beinhaltete Daten von 677 AML-Patienten an 34 Zentren, die im Rahmen der Studie ALFA-0702 eine intensive Induktionstherapie mit Daunorubicin/Cytarabin erhielten.
Nur gut jeder Zweite erhält vorgeschriebene Prophylaxe
Protokollgemäß sollten alle Teilnehmer eine antimykotische Prophylaxe gemäß ECIL-Empfehlung mit 200 mg Posaconazol dreimal täglich ab Tag vier der Induktionstherapie bis zur Neutrophilen-Erholung erhalten. Diese Empfehlung wurde allerdings nur in gut der Hälfte der Fälle umgesetzt: Lediglich 383 Patienten (57 %) erhielten über median 25 Tage Posaconazol. Im Detail:
- Bei 30 % der Patienten wurde völlig auf eine Prophylaxe verzichtet (Gruppe 1).
- 36 % der Patienten erhielten nur Posaconazol (Gruppe 2),
- 21 % zusammen mit einem anderen Antimykotikum (Gruppe 3).
- Bei 91 Patienten (13 %) wurde eine alternative antimykotische Prophylaxe gewählt (Gruppe 4).
Es verwundert nicht, dass die kumulative Inzidenz invasiver Aspergillosen an Tag 60 mit 8,4 % in Gruppe 1 am höchsten ausfiel. In den Gruppen 2 und 3 traten bei nur 4,7 % der Patienten Mykosen auf. Auch bei Patienten der Gruppe 4 griff die Prophylaxe. Die Rate invasiver Aspergillosen lag hier bei nur 3,3 %. Patienten ohne invasive Pilzinfektion überlebten während der median 27,5-monatigen Nachbeobachtung unabhängig von der Art der Prophylaxe länger als die mit einer invasiven Aspergillose. Die durch invasive Pilzinfektionen bedingte Mortalität lag bei 5,4 %. Patienten, bei denen eine invasive Aspergillose auftrat, profitierten von der antimykotischen Prophylaxe mit einer deutlichen Verbesserung ihrer Zweijahres-Überlebensrate.
Quelle: Kongressbericht 58th ASH-Meeting
* European Conference on Infections in Leukemia
** Acute Leukemia French Association
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