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Mit der Depotspritze gegen die Opioidsucht

Die Wirkung des verzögert freigesetzten Buprenorphins BUP-XR* haben US-Forscher in einer placebokontrollierten, doppelblinden Phase-III-Studie überprüft. Teilnehmer waren rund 500 Patienten im Alter zwischen 18 und 65 Jahren. Alle litten an einer mittelschweren bis schweren Opiatabhängigkeit und waren im Durchschnitt schon länger als zehn Jahre krank.
Nach einer Run-in-Phase mit Buprenorphin/Naloxon sublingual wurden die Patienten auf drei Studienarme randomisiert. Die beiden Verumgruppen erhielten ein halbes Jahr lang entweder einmal im Monat 300 mg BUP-XR bzw. zunächst zwei Injektionen mit je 300 mg BUP-XR und dann vier mit je 100 mg. Zum Vergleich diente eine Scheinmedikation. Außerdem bekamen alle Patienten eine individuelle Drogenberatung, schreiben Dr. Barbara R. Haith von der Herstellerfirma Indivior Inc., North Chesterfield, und Koautoren.
Mehr Verumpatienten gingen einer Arbeit nach
Mit der Buprenorphin-Substitution lag die Abstinenzrate bei über 40 %, in der Placebogruppe nur bei 5 % – ein signifikanter Unterschied. Als Therapieerfolg wurde eine mindestens 80%ige Abstinenz gewertet. Auch dieses Ziel erreichten die Buprenorphin-Patienten in der halbjährigen Studie mit knapp 30 % signifikant häufiger als die Scheinbehandelten. Außerdem gingen mit Substitutionsbehandlung mehr Patienten einer Arbeit nach.
Als häufigste Nebenwirkungen wurden Kopfschmerzen, Obstipation, Übelkeit und Pruritus an der Injektionsstelle registriert – sämtliche mit einem Anteil unter 10 %. Das Sicherheitsprofil von BUP-XR entspricht dem anderer Buprenorphin-Präparate, die zur Opiatsubstitution eingesetzt werden.
Entzugssymptome und Suchtdruck lassen sich also ohne tägliche Medikamenteneinnahme kontrollieren. Die Monatsspritze kann auch bei körperlicher Abhängigkeit und im akuten Entzug eingesetzt werden, eine opioidfreie Phase ist nicht erforderlich. Besonders geeignet erscheint das langwirksame Buprenorphin für Patienten mit Adhärenz-Problemen.
* extended released buprenorphine
Quelle: Haith BR et al. Lancet 2019; 393: 778-790
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