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Das Suchtpotenzial von Opioiden nach einem Eingriff senken

Nach einer OP stecken Kollegen in einem Dilemma. Sollen sie gegen die Schmerzen ihrer Patienten Opioide einsetzen, oder aufgrund des Suchtpotenzials versuchen darauf zu verzichten? Von den opioid-naiven Patienten entwickeln sich durch die Therapie zwischen 3–10 % zu chronischen Nutzern. Während Leitlinien zu einer kurzen Gabe mit niedriger Dosis raten, wünschen sich Betroffene oft eine stärkere Behandlung.
Wie Ärzte sich nun am besten verhalten, analysierten Wissenschaftler um Dr. Gabriel Brat von der chirurgischen Abteilung des Beth Israel Deaconess Medical Center in Boston. Die Antwort fanden sie in den Versicherungsdaten von rund einer Million amerikanischer, opioidnaiver Patienten. Rund die Hälfte von ihnen erhielt postoperativ Opioide. Von ihnen wurden 0,6 % süchtig. „Das klingt nicht viel“, schreiben die Autoren, „aber die Vielzahl der jährlichen chirurgischen Eingriffe verleiht dieser Rate an Bedeutung.“
Lange Therapiedauer vor allem für junge Männer riskant
Betroffen waren vor allem junge Männer und Patienten, die ihre Analgetika besonders lange einnahmen. Mit jeder erneuten Verschreibung stieg die Wahrscheinlichkeit für eine spätere Sucht um 44 %, mit jeder weiteren Woche Therapiedauer um knapp 20 %. Die Dosis spielte hingegen nur eine relevante Rolle, wenn die Behandlung länger andauerte (> 90 Tage). Selbst hohe Opioidgaben von mehr als 150 mg Morphinäquivalent waren über einen kurzen Zeitraum nur mit einem gering erhöhten Risiko verbunden.
Für eine optimale postoperative Analgesie mit einem möglichst geringen Missbrauchsrisiko, schlussfolgern die Forscher, könnten moderate oder höhere Dosierungen über einen kürzeren Zeitraum die bessere Wahl sein.
Quelle: Brat G et al. BMJ 2018; 360: j5790
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