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Wie Sie Rechenfehler und Überdosierungen beim Opioidwechsel vermeiden

Nur wenige Schmerzpatienten bleiben ihrem Opioid treu. Die Gründe für eine sogenannte Opioidrotation sind vielfältig und umfassen z.B. nachlassende Analgesie, Nebenwirkungen, Medikamenteninteraktionen oder die Umstellung der Applikationsform. Um Überdosierungen vorzubeugen, wird die bisherige Dosis zunächst in ein Morphinäquivalent umgerechnet und mit diesem dann die notwendige Menge des neuen Opioids kalkuliert. Mitunter weisen die verwendeten Apps, Tabellen und Internetrechner aber große Unterschiede in den Äquivalenzdosen auf, schreiben Privatdozent Dr. Alexander Schnabel und Professor Dr. Heike L. Rittner vom Schmerzzentrum des Universitätsklinikums Würzburg.
Bedarfsmedikation ebenfalls berücksichtigen
Das Ergebnis sollte man also keineswegs unkritisch hinnehmen. Zumal interindividuelle Unterschiede eine exakte Vorhersage nicht immer erlauben. Auf der Suche nach dem korrekten Umrechnungsfaktor helfen Fachinformationen nur bedingt. Die Autoren halten sich deshalb auch an die Steuergruppe der aktuellen Leitlinie sowie an die Empfehlungen des britischen National Health Service (s. Tab.).
Morphinäquivalenzdosen | |
---|---|
Opioid | Faktor |
Morphin oral (un-)retardiert | 1 |
Fentanyl transdermal | 1:100 |
Buprenorphin transdermal | 1:75 |
Buprenorphin sublingua | 1:80 |
Hydromorphon oral (un-)retardiert | 1:5–7,5 |
Oxycodon oral (un-)retardiert | 1:2 |
Tilidin oral retardiert | 10:1 |
Tramadol oral (un-)retardiert | 10:1 |
Tapentadol oral | 2,5:1 |
Für die praktische Arbeit empfehlen sie:
- Zur Erhebung der Gesamtdosis die Opioid-Bedarfsmedikation berücksichtigen.
- Dosis von einem zweiten Kollegen erneut berechnen lassen.
- Plausibilitätsprüfung durchführen (z.B. bei sehr hohen oder sehr niedrigen Mengen).
- Neu verordnete retardierte Medikation grundsätzlich mindestens 30 % weniger als ausgerechnet ansetzen.
- Optional: Retardmedikation um ein schnell wirksames Opioid b.B. (1/6 der Tagesdosis) ergänzen.
Tägliche Kontrollen stellen rechtzeitige Anpassung sicher
Ältere und multimorbide Menschen oder Patienten, die zuvor eine sehr hohe Dosis eingenommen haben (> 120 mg Morphinäquivalent/24 h), sollten aus Sicherheitsgründen sogar nur die Hälfte des errechneten Werts erhalten. Im Anschluss an eine Opioidrotation ist den Experten zufolge eine regelmäßige Kontrolle erforderlich – je nach klinischer Einschätzung täglich. So lässt sich die retardierte Dosis rechtzeitig nach oben oder unten korrigieren.
Quelle: Schnabel A, Rittner HL. Arzneiverordnung in der Praxis 2018; 45: 33-37
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