Neue Asthma-Empfehlung für Kleinkinder

Dr. Angelika Bischoff

Kleinkinder erhalten Ihre eigene Leitlinie. Besonders die Diagnose unterscheidet sich von älteren Kindern. Zur Anwendung kommen Kortikosteroide mit speziellen Verneblern.

Bei kleinen Kindern klinische Phänotypen wie episodisches (virales) Giemen oder Giemen durch multiple Trigger zu unterscheiden, macht nicht viel Sinn. Denn Phänotypen überlappen sich breit und das Muster verschiebt sich innerhalb eines Jahres bei mehr als der Hälfte der Kinder deutlich. Auch der Schweregrad schwankt.

Und es gibt noch ein weiteres Problem: Bei Kleinkindern gestaltet sich die Messung der Lungenfunktion schwierig bis unmöglich. Für die Diagnose ist es daher zunächst besser, die Symptomatik quantitativ zu beschreiben, erklärte Professor Dr. Søren Pedersen, Universitätsklinik Kolding.

Husten und Giemen sind häufigste Symptome

Meist sind die Symptome nicht spezifisch für Asthma. Am häufigsten beobachtet man bei Kleinkindern zu 80 % Husten, gefolgt von Giemen zu 50 %. Atemnot fällt nur in 20 % der Fälle auf. Die Kinder sind müde, rennen nicht mehr herum, wachen nachts auf, und erkranken immer wieder an Bronchitiden, wegen derer sie häufig Antibiotika erhalten.

Die Eltern bemerken Giemen und berichten darüber erfahrungsgemäß erst dann, wenn die Lungenfunktion schon um 50 % abgenommen hat. Die Entscheidung für eine (zunächst probatorische) Therapie bei einem Kleinkind richtet sich nach der klinischen Wahrscheinlichkeit für ein Asthma bronchiale. Diese ist sehr hoch, wenn das Kind bei körperlicher Aktivität oder beim Lachen oder Schreien – ohne respiratorische Infektion – Giemen oder Husten entwickelt, wenn eine atopische Familienanamnese vorliegt und im letzten Jahr Episoden mit nächtlicher Verschlimmerung aufgetreten sind.

Therapieversuch bestätigt die Diagnose

Die probatorische Kontrolltherapie zusammen mit kurzwirksamen Relievern über zwei bis drei Monate stellt die einzige sichere Methode dar, um herauszufinden, ob ein Asthma vorliegt. Bessert sich der Zustand des Kindes darunter und verschlechtert sich erneut, wenn man die probatorische Therapie beendet, steht die Diagnose fest.

Asthmakontrolle und Reduktion des zukünftigen Risikos sind bei den Kleinsten die Haupttherapieziele. Um die Asthmakontrolle zu prüfen, bieten sich vier Fragen an:

  1. Treten mehr als 1 x wöchentlich Asthmasymptome auf, die länger als ein paar Minuten anhalten?
  2. Ist die körperliche Aktivität eingeschränkt? Rennt das Kind weniger als andere Kinder oder wird es schnell müde beim Spielen oder Laufen?
  3. Benötigt das Kind mehr als 1 x wöchentlich kurzwirksame Reliever?
  4. Erwacht das Kind manchmal nachts wegen Asthma oder hustet es nachts?


Wenn keine dieser Fragen mit Ja beantwortet wird, gilt das Kind als gut kontrolliert, bei einer bis zwei Ja-Antworten teilweise kontrolliert und bei drei bis vier unkontrolliert.

Aktionsplan hilft Eltern im Notfall

Auch Risikofaktoren für Exazerbationen in den nächsten Monaten sollen erfasst werden: Neben einem unkontrollierten Asthma sind dies Exazerbationen im vergangenen Jahr, der Beginn der „Atemwegs-Saison“ (meist Herbst/Winter) und Exposition gegen Tabakrauch oder Innenraum-Allergene. Verstärkter Husten und Giemen tagsüber und nächtlicher Gebrauch von Relievern gelten als Prädiktoren für etwa 70 % aller Exazerbationen.

Eltern müssen einen Aktionsplan an die Hand bekommen, was dann zu tun ist. Niedrig dosierte Steroide (beispielsweise Budesonid 200 µg per Dosieraerosol/Spacer) vermindern die Häufigkeit von Asthmaexazerbationen um 45 %, wie eine Metaanalyse zeigt – unabhängig vom Alter, der Art des Asthmas (atopisch oder nicht atopisch) oder der Art des verwendeten Spacers oder Verneblers.

Steroide halbieren Anzahl der Exazerbationen

Für Kinder unter drei Jahren empfehlen sich vor allem Druck-Dosieraerosole, angewendet mit Spacer und Gesichtsmaske, bei älteren Kindern Spacer mit Mundstück. Generell muss die Notwendigkeit einer Therapie häufig überprüft werden, weil Asthmasymptome bei kleinen Kindern häufig spontan remittieren.

Quelle: Kongress der European Respiratory Society, München, 2014

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