Neues Wirkprinzip bei Akne dank Androgeninhibitor

Dr. Elke Ruchalla

Nebenwirkungen unter der Behandlung waren selten und leicht bis allenfalls mäßig. (Agenturfoto) Nebenwirkungen unter der Behandlung waren selten und leicht bis allenfalls mäßig. (Agenturfoto) © iStock/Obencem

Antibiotika oder „Schönheits-Pille“? Bei Teenagern mit Acne vulgaris könnte bald mit Clascoteron eine neue Therapieoption zur Verfügung stehen.

Eine Akne kann vor allem Teenagern das Leben ganz schön schwer machen. Mit der hormonellen Umstellung in der Pubertät blühen die Läsionen nur so auf, und die derzeitigen Medikamente helfen nur bedingt. Bei Mädchen/Frauen bessert sich das Hautbild oft unter einer Kombi-Pille oder Spironolacton, Jungs schauen dabei aber immer noch in die Röhre, schreibt der Dermatologe Dr. John S. Barbieri­ von der University of Pennsylvania in Philadelphia in seinem Kommentar. Kann der neue Androgen-Rezeptor-Inhibitor Clascoteron helfen?

Nebenwirkungen waren selten und nicht schwer

Das Team um Dr. Adelaide Hebert vom University of Texas Health Science Center in Houston führte zwei randomisierte Doppelblindstudien mit der Substanz durch. Insgesamt 1440 Patienten ab dem neunten Lebensjahr mit mäßiger bis schwerer Acne vulgaris des Gesichts – definiert als 30–75 entzündliche und 30–100 nicht entzündliche Läsionen – nahmen teil. Die Jungs und Mädchen erhielten nach dem Zufalls­prinzip entweder 1%ige Clascoteron-Creme oder nur die Trägersubstanz und trugen davon 1 g zweimal täglich zwölf Wochen lang auf.

In Zukunft womöglich weniger Antibiotika nötig

Nach drei Monaten hatten sich unter der Verum-Substanz sowohl die inflammatorischen als auch die nicht-inflammatorischen Läsionen wesentlich stärker zurückgebildet als unter der Placebocreme. Die Erfolgsraten lagen bei 18 % und 20 % (vs. 9 % bzw. 7 %). Nebenwirkungen unter der Behandlung waren selten und leicht bis allenfalls mäßig. Lokale Hautreaktionen nach dem Auftragen umfassten vor allem geringfügige Rötungen und Hauttrockenheit bzw. Schuppenbildung, mit ähnlichen Anteilen Betroffener mit Clascoteron bzw. Placebo. Unerwünschte systemische Wirkungen beobachteten die Forscher nicht.

Dennoch sind weitere Studien notwendig, bevor das Medikament in den Gebrauch kommt, betonen die Autoren der beiden Phase-3-Studien. So muss die Langzeitsicherheit geprüft werden, denn meist ist eine Aknetherapie deutlich länger als nur zwölf Wochen notwendig. Ebenso sollten unterschiedliche Kombinationen mit gängigen Substanzen untersucht werden.

Auch die Wirkung bei verschiedenen Arten der Erkrankung und Hauttypen der Patienten muss man prüfen, ergänzt der Kollege von der University of Pennsylvania­, etwa bei der Akne erwachsener Frauen.

Ebenso wären direkte Substanzvergleiche wünschenswert. Im Idealfall könnte Clascoteron dann zukünftig den Einsatz von oralen Antibiotika reduzieren, der zurzeit oft lange über die in Leitlinien empfohlene Dauer hinausgeht.

Quellen:
1. Barbieri JS. JAMA Dermatol 2020; 156: 619-620; DOI: 10.1001/jamadermatol.2020.0464
2. Hebert A et al. JAMA Dermatol 2020; 156: 621-630; DOI: 10.1001/jamadermatol.2020.0465

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Nebenwirkungen unter der Behandlung waren selten und leicht bis allenfalls mäßig. (Agenturfoto) Nebenwirkungen unter der Behandlung waren selten und leicht bis allenfalls mäßig. (Agenturfoto) © iStock/Obencem