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Akne: Kombinationspräparate bald auch in deutscher Leitlinie?
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Die europäische S3-Leitlinie sieht bei leichter bis mittelschwerer Akne mit hohem Empfehlungsgrad eine Fixkombination aus Adapalen (Ada) plus Benzoylperoxid (BPO) oder Clindamycin (Clinda) plus BPO vor. Die Fixkombination Clinda-Tretinoin hat das Leitliniengremium gegenüber der Vorversion auf einen mittleren Empfehlungsgrad herabgestuft. Grund dafür waren Bedenken hinsichtlich der Entwicklung von Antibiotikaresistenzen, berichtete Privatdozent Dr. Markus Reinholz, von der Klinik für Dermatologie und Allergologie der Ludwig-Maximilians-Universität München.
Hoch dosiert als Alternative zur systemischen Therapie
Alternativ werden mit einem ebenfalls mittleren Empfehlungsgrad die Monotherapie mit Azelainsäure, Benzoylperoxid oder topischem Retinoid bzw. die Kombination systemischer Antibiotika mit Adapalen genannt. Allerdings gilt auch in diesem Fall das Risiko der Resistenzentwicklung zu bedenken.
Die Wirksamkeit der Ada-BPO-Fixkombination lässt sich durch eine höhere Ada-Dosis (0,3 % statt 0,1 %) steigern (siehe Kasten). Bezogen auf den bisherigen Therapiealgorithmus würde Dr. Reinholz den Einsatz der Ada 0,3 %/BPO 2,5 %-Fixkombination bei mittelschwerer und schwerer Akne (IGA** 3 und 4) einordnen. Sie sei damit eine Alternative für Patientinnen und Patienten, die trotz schwerer Erkrankung keine systemische Antibiotika- oder Retinoidtherapie wünschen. Erwartet wird zudem eine Zulassungserweiterung der höher dosierten Ada-BPO-Fixkombination zur Prävention von Aknenarben.
Darf‘s ein bisschen mehr sein?
* 27. Fortbildungswoche für praktische Dermatologie und Venerologie
** Investigator‘s Global Assessment
Quellen:
1. Tan J et al. J Am Acad Dermatol 2019; 80: 1691-1699; DOI: 10.1016/j.jaad.2019.02.044
2. Blume-Peytavi U et al. J Eur Acad Dermatol Venereol 2020; 34: 166-173; DOI: 10.1111/jdv.15794
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