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NOAK ist nicht gleich NOAK

Vier nicht-Vitamin-K-antagonistische orale Antikoagulanzien, kurz NOAK, stehen aktuell in Deutschland zur Verfügung. Sie hemmen selektiv, kompetitiv, reversibel und antithrombinunabhängig den aktivierten Gerinnungsfaktor II (Dabigatran) bzw. X (Rivaroxaban, Apixaban, Edoxaban). Die Präparate ermöglichen eine einfache und bei korrekter Anwendung relativ sichere Gerinnungshemmung, schreibt Professor Dr. Bettina Kemkes-Matthes von der Abteilung für Hämostaseologie der Universität Gießen und Marburg.
Rivaroxaban mit der Nahrung einnehmen
Alle NOAK zeichnen sich durch ein schnelles An- und Abfluten aus. Bei normaler Nierenfunktion erreichen sie nach 2–4 Stunden den maximalen Wirkspiegel, nach 24 Stunden sollte kein medikamenteninduziertes erhöhtes Blutungsrisiko mehr bestehen, so die Expertin. Die Einahme von Rivaroxaban muss mit der Nahrung bzw. mit einer kleinen Menge Fett erfolgen, um die vollständige Resorption zu gewährleisten. Bei den drei anderen Präparaten existieren keine derartigen Einschränkungen.
Zur Therapie und Sekundärprophylaxe der Thrombose/Lungenembolie sowie bei nicht-valvulärem Vorhofflimmern sind alle verfügbaren NOAK zugelassen. Der Gabe von Dabigatran bzw. Edoxaban muss bei frischer thromboembolischer Komplikation zunächst eine etwa einwöchige Behandlung mit z.B. niedermolekularem Heparin vorausgehen. Die Dosierung von Rivaroxaban und Apixaban liegt in diesem Fall zum Einstieg über der Erhaltungsdosis.
Zur Thromboseprophylaxe bei elektiver Hüft- und Kniegelenkchirurgie darf Edoxaban nicht eingesetzt werden. Die perioperative Prophylaxe erfordert zudem geringere Dosierungen.
Von Vitamin-K-Antagonist auf NOAK umsatteln
Therapie bei Tumorpatienten bleibt Einzelfallentscheidung
Kontraindikationen für eine NOAK-Behandlung bestehen allgemein für Patienten mit künstlichen Herzklappen, Schwangere und Stillende, Kinder und Jugendliche sowie Patienten mit schwerer Niereninsuffizienz. Als Standarddosierung bei normaler glomerulärer Filtrationsrate nennt die Autorin:- Dabigatran: 2 x 150 mg/d
- Rivaroxaban: 1 x 20 mg/d
- Apixaban: 2 x 5 mg/d
- Edoxaban: 1 x 60 mg/d
Vier Wirkstoffe, vier verschiedene Vorgaben | |||
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Dosisanpassung an GFR | Dosisanpassung an Alter/Gewicht | ||
Dabigatran | < 30 ml/min | Präparat kontraindiziert | ≥ 80 Jahre und/oder ≤ 50 kg Reduktion auf 2 x 110 mg/d erwägen |
30–50 ml/min | evtl. Reduktion auf 2 x 110 mg/d | ||
Rivaroxaban | 15–49 ml/min | Reduktion auf 1 x 15 mg/d | Keine Anpassung nötig |
Apixaban | 15–29 ml/min | Bei TVT ist Vorsicht geboten Bei VHF Reduktion auf 2 x 2,5 mg/d | ≥ 80 Jahre und ≤ 60 kg Reduktion auf 2 x 2,5 mg/d |
Edoxaban | 15–50 ml/min | Reduktion auf 1 x 30 mg/d | ≤ 60 kg Reduktion auf 1 x 30 mg/d |
GFR: Glomeruläre Filtrationsrate, TVT: Tiefe Venenthrombose, VHF: Vorhofflimmern |
Apixaban beeinflusst Gerinnungstests am wenigsten
Bekanntlich entfällt mit den direkten Gerinnungshemmern das lästige Monitoring der Wirkspiegel. In besonderen Fällen lassen sich die Konzentrationen jedoch über speziell kalibrierte Tests erfassen. Wichtig für die tägliche Praxis: Praktisch alle gängigen funktionellen Gerinnungstests werden durch die Präparate beeinflusst – am wenigsten noch durch Apixaban. Das Blut für die entsprechende Analytik sollte man am besten unmittelbar vor der nächsten NOAK-Einnahme abnehmen.Quelle: Kemkes-Matthes B. Internist 2017; 58: 585-596
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