Pemphigus vulgaris: Rituximab und Mycophenolat-Mofetil im Vergleich

Dr. Judith Lorenz

Unterm Mikroskop betrachtet hat die Erkrankung durchaus etwas Schönes an sich (links). In der Realität sieht der Pemphigus vulgaris aber deutlich schlimmer aus (rechts). Unterm Mikroskop betrachtet hat die Erkrankung durchaus etwas Schönes an sich (links). In der Realität sieht der Pemphigus vulgaris aber deutlich schlimmer aus (rechts). © wikimedia/Emmanuelm (CC BY 3.0); wikimedia/Mohammad2018 (CC BY-SA 4.0)

Mycophenolat-Mofetil und Rituximab sind beides gängige Therapieoptionen beim Pemphigus vulgaris. Doch welches Medikament schneidet insgesamt besser ab?

Beim Pemphigus vulgaris zerstören gegen desmosomale Proteine der Epidermis gerichtete Autoantikörper die Zellverbindungen und induzieren eine Akantholyse. Blasen und Erosionen an den Schleimhäuten und/oder der Haut sind die Folge.

Abhilfe schaffen lässt sich sowohl mit dem Immunsuppressivum Mycophenolat-Mofetil (MMF) als auch mit dem Anti-CD20-Antikörper Rituximab. Im direkten Vergleich scheint der Antikörper bezüglich der Heilungschancen zwar die Nase vorn zu haben, allerdings muss häufiger mit schweren Nebenwirkungen gerechnet werden, schreiben Professor Dr. Victoria Werth von der University of Pennsylvania in Philadelphia und Kollegen.

Im Rahmen der internationalen PEMPHIX-Studie hatte man 67 Patienten mit histologisch diagnostiziertem, mäßigem bis schwerem Pemphigus vulgaris über ein Jahr mit Rituximab (i.v.) behandelt, weitere 68 Patienten wurden mit MMF (oral) therapiert. Alle Studienteilnehmer erhielten zusätzlich orale Glukokortikoide, die langsam ausgeschlichen wurden. Ziel war es, die Steroide nach 24 Wochen absetzen zu können.

Antikörper im Hinblick auf die Steroideinsparung signifikant überlegen

Eine über mindestens vier Monate andauernde Komplettremission, also eine vollständige Abheilung der kutanen Manifestationen ohne Auftreten neuer aktiver Läsionen und ohne Anwendung oraler Glukokortikoide, gelang nach 52 Wochen bei 40 % der mit Rituximab aber nur bei 10 % der mit MMF behandelten Patienten. Auch im Hinblick auf die Steroideinsparung, ein wesentliches Ziel der Pemphigustherapie, sowie die Häufigkeit von Krankheitsschüben und die Lebensqualität erwies sich der Antikörper als signifikant überlegen. Allerdings traten im Rituximab-Arm schwere Therapienebenwirkungen wie z.B. Infektionen häufiger auf (22 % vs. 15 %).

Dennoch bleiben die Wissenschaftler vorsichtig: Denn die Patienten wurden nach dem Ausschleichen der Glukokortikoide nur über 52 Wochen nachbeobachtet. Effektivität und Sicherheit der beiden Therapiestrategien müssten auch über einen längeren Zeitraum verglichen werden.

Quelle: Werth VP et al. N Engl J Med 2021; DOI: 10.1056/NEJMoa2028564

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