PET-Ansprechen auf Induktion mit Checkpoint-Inhibitor könnte auch Strahlendosis bestimmen

ASCO 2022 Josef Gulden

Patient:innen mit lokal fortgeschrittenem NSCLC und einer PD-L1-Expression von mindestens 50 % könnten Prof. Ohri zufolge von einer Induktion mit Pembrolizumab und einer an das Ansprechen adaptierten Radiatio profitieren. Patient:innen mit lokal fortgeschrittenem NSCLC und einer PD-L1-Expression von mindestens 50 % könnten Prof. Ohri zufolge von einer Induktion mit Pembrolizumab und einer an das Ansprechen adaptierten Radiatio profitieren. © iStock/ DouglasOlivares

Ersetzt man Durvalumab durch Pembrolizumab, könne man vermutlich auf eine Chemotherapie verzichten und bei ansprechenden Tumoren die Strahlendosis reduzieren. Für die Verlaufskontrollen scheint sich die PET besser zu eignen als die CT.

Therapiestandard beim inoperablen, lokal fortgeschrittenen NSCLC ist eine Chemoradiotherapie mit einer nachfolgenden Konsolidierung mit dem PD-L1-Checkpoint-Inhibitor Durvalumab. In der US- amerikanischen Phase-2-Studie SPRINT wurde stattdessen eine Induktion mit Pembrolizumab gegeben. Das Ansprechen auf den PD1-Inhibitor sollte über die Dosierung einer nachfolgenden Strahlentherapie entscheiden.

Wie Prof. Dr. Nitin Ohri, Montefiore Medical Center, New York, berichtete, wurden in drei Zentren insgesamt 25 Patient:innen mit inoperablen, lokal fortgeschrittenen NSCLC-Erkrankungen im Stadium II–IIIC und einer PD-L1-Expression in mind. 50 % der Tumorzellen eingeschlossen. Sie wurden zu Beginn sowie nach drei Zyklen Pembrolizumab (200 mg) im Abstand von drei Wochen mittels PET und CT untersucht. Wenn das metabolische Tumorvolumen bei der zweiten Staging-Untersuchung über 20 cm3 lag, erhielten sie im Folgenden 55 Gy Bestrahlung auf Tumor und/oder Lymphknoten, bei stärkerer Remission wurden nur 48 Gy gegeben. Alle Bestrahlungen erfolgten täglich in insgesamt 20 Fraktionen. Anschließend erhielten die Patient:innen bis zu 13 Zyklen zusätzliches Pembrolizumab. Der primäre Endpunkt war das progressionsfreie Überleben nach einem Jahr.

Tumoren von zwei Teilnehmenden, so Prof. Ohri, wurden während der Pembrolizumab-Induktion progredient, zwei weitere Erkrankte beendeten die Checkpoint-Inhibition wegen immunologischer Nebenwirkungen. Wenn das Ansprechen mithilfe der RECIST-Kriterien im CT beurteilt wurde, waren zwölf der Patient:innen nach der Induktion in Remission, die in einem Fall komplett war. Wendeten die Radiologen die PERCIST-Kriterien an, bei denen die PET-Ergebnisse maßgeblich sind, hatten ebenfalls zwölf Erkrankte eine partielle Remission erreicht. Jedoch wichen die Resultate mit beiden Verfahren voneinander ab: Vier Tumoren hatten im PET, nicht aber im CT angesprochen und vice versa.

Nach median 13 Monaten betrug die progressionsfreie Ein-Jahres-Überlebensrate 74 %, insgesamt am Leben waren noch 95 % der Patient:innen. Exploratorischen Analysen zufolge könnte allerdings das PET-Ansprechen auf die Pembrolizumab-Induktion die Gesamtwirksamkeit dieses Therapieansatzes beeinflussen. Bei den Respondern lag die progressionsfreie Ein-Jahres-Überlebenrate bei 100 %, bei den Non-Respondern hingegen nur bei 61 % – ein hochsignifikanter Unterschied (p = 0,007), wie der Referent betonte. Die Verträglichkeit der Therapie war gut: Es gab keine Grad-4/5-Nebenwirkungen, solche vom Grad 3 nur vereinzelt. Hier nannte Prof. Ohri Anämie, Arthritis, Diarrhö, Ösophagitis, Pneumonitis.

Patient:innen mit lokal fortgeschrittenem NSCLC und einer PD-L1-Expression von mindestens 50 % könnten Prof. Ohri zufolge von einer Induktion mit Pembrolizumab und einer an das Ansprechen adaptierten Radiatio profitieren: Vor allem könnte das PET-Ansprechen auf die Induktion diejenigen Erkrankten identifizieren, die keine Chemotherapie benötigen. Bevor dieser Ansatz in der Klinik anwendbar ist, muss er allerdings in größeren, randomisierten Studien bestätigt werden.

Kongressbericht: 2022 ASCO Annual Meeting

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Patient:innen mit lokal fortgeschrittenem NSCLC und einer PD-L1-Expression von mindestens 50 % könnten Prof. Ohri zufolge von einer Induktion mit Pembrolizumab und einer an das Ansprechen adaptierten Radiatio profitieren. Patient:innen mit lokal fortgeschrittenem NSCLC und einer PD-L1-Expression von mindestens 50 % könnten Prof. Ohri zufolge von einer Induktion mit Pembrolizumab und einer an das Ansprechen adaptierten Radiatio profitieren. © iStock/ DouglasOlivares