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Potenzielle Alternative zu Triptanen und NSAR bei Migräne?
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Nach heutigen Erkenntnissen spielt das Calcitonin Gene-Related Peptide (CGRP) eine zentrale Rolle in der Pathogenese der Migräne. Nachdem bereits mehrere CGRP-Antikörper zur Anfallsprophylaxe bei Migränepatienten zugelassen sind, wurden jetzt auch orale CGPR-Antagonisten („Gepants“) entwickelt, die nach der Einnahme eine sofortige Wirkung entwickeln sollen.
Eines dieser Medikamente ist Ubrogepant, das von Dr. Richard B. Lipton vom Albert Einstein College of Medicine in New York und Kollegen jetzt in der ACHIEVE-II-Studie gegen Placebo getestet wurde. Eingeschlossen waren 1686 Patienten, die im Schnitt seit etwa 19 Jahren an Migräne litten und zuletzt vier bis fünf Schmerzattacken pro Monat aufwiesen. Nach Beginn der Schmerzattacke sollten die Teilnehmer eine Tablette einnehmen, die entweder 25 mg oder 50 mg Ubrogepant oder ein Placebo enthielt.
Ubrogepant erwies sich dabei als deutlich überlegen. Nach Einnahme von 50 mg waren 21,8 % der Patienten nach zwei Stunden schmerzfrei, in der niedrigeren Dosierung noch 20,7 %. In der Placebogruppe erreichten nur 14,3 % der Patienten dieses Ziel. Ein weiterer Endpunkt war das Abklingen des am meisten störenden zusätzlichen Migränesymptoms (z.B. Photophobie, Phonophobie, Nausea) innerhalb von zwei Stunden. Dies gelang unter der 50-mg-Dosierung bei 38,9 % der Patienten – der Unterschied zu Placebo (27,4 %) war signifikant. Unter der niedrigen Dosierung wurde die Signifikanz knapp verfehlt.
Option für Patienten mit kardiovaskulärer Erkrankung?
Die neuen Gepants könnten insbesondere eine Option für Patienten sein, bei denen Triptane oder NSAR aufgrund von kardiovaskulären Erkrankungen kontraindiziert sind, schreiben die Autoren. In weiteren Studien sollte man daher ein besonderes Auge auf diese Patientengruppe haben. Außerdem stehen noch Vergleiche mit anderen Akutmedikamenten sowie Langzeituntersuchungen zur Sicherheit an.
Quelle: Lipton RB et al. JAMA 2019; 322: 1887-1898; DOI: 10.1001/jama.2019.16711
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