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Cartoon Praxismanagement
Präventionsprogramm: Hausärzte beim Prädiabetes gefordert

Bei einer rechtzeitigen Intervention ließe sich Typ-2-Diabetes sogar heilen, schreibt Andreas Storm, Vorsitzender des Vorstandes der DAK-Gesundheit, im Vorwort des „Versorgungsreports 2018“ der Kasse. Dazu müssten aber die nötigen Werkzeuge vorhanden sein und auch eingesetzt werden. Bisher reagiere der Medizinbetrieb erst, wenn die Diagnose des Diabetes feststehe.
Das Berliner IGES-Institut hat sich deshalb im Auftrag der DAK zwei Fragen gewidmet: Wann ist der beste Zeitpunkt für eine medizinische Intervention und wie müsste diese aussehen, um möglichst viele Menschen vor dieser Krankheit zu bewahren oder deren Verschlimmerung abzumildern?
IGES untersucht, wie die Situation 2065 wäre
Gegenstand der Untersuchung waren das „DAK-Versorgungskonzept Prädiabetes“ und die Frage, welche Auswirkungen die Implementierung eines solchen Konzepts für Versicherte mit Prädiabetes in Deutschland bis zum Jahr 2065 haben würde, wenn dieses bereits 2015 flächendeckend eingeführt worden wäre.
Die Basis bildeten Behandlungsdaten für DAK-Versicherte im Alter zwischen 40 und 89 Jahren sowie epidemiologische Studien. Als Zielgrößen wurden die zu erwartenden Effekte auf die Prävalenz des Diabetes mellitus Typ 2, das Auftreten von diabetischen Komplikationen sowie Begleit- und Folgeerkrankungen und die diabetesbedingte Sterblichkeit analysiert.
Die Briten machen es vor
Quelle: J. A. Stallworthy, Referent für Wirtschafts- und Sozialpolitik, Britische Botschaft Berlin
- NPG-Bestimmung
- Klinische Untersuchung
- Anamnese (u.a. kardiovaskuläre Vorerkrankungen, Risikofaktoren)
- Risikoadaptierte ärztliche Beratung (u.a. zu Präventionsangeboten).
Versorgung mit den Modulen Monitoring und Intervention
Versicherte der ersten Gruppe erhalten neben einem etwa 30-minütigen ärztlichen Beratungsgespräch und einer erneuten Bestimmung des NPG-Wertes im jährlichen Abstand zunächst keine weitere Intervention. Dieses entspricht dem Modul „Monitoring“ des DAK-Versorgungskonzepts. Es wäre aus Sicht der Autoren jedoch zu prüfen, inwieweit die Zielgruppe durch zusätzliche Risikomerkmale neben den erhöhten Blutzuckerwerten, wie z.B. Übergewicht/Adipositas oder Diabeteserkrankungen in der Familie, noch weiter eingegrenzt werden sollte. Die ärztliche Beratung beinhaltet die Aufklärung und Beratung zu mit Diabetes mellitus Typ 2 verbundenen Risiken und zum individuellen Diabetesrisiko sowie zu Möglichkeiten der Risikoreduzierung. Das DAK-Versorgungsprogramm soll dabei erläutert werden. Der zweiten Gruppe wird die Teilnahme an einem Modul „Intervention“ unterbreitet. Dieses umfasst die ebenfalls ca. 30-minütige ärztliche Beratung zum individuellen Diabetesrisiko, zu Möglichkeiten der Risikoreduktion sowie das Angebot der Teilnahme an einem individuellen Coaching im Rahmen des DAK-Versorgungskonzepts. Dieses Coaching-Programm zur Lebensstilmodifikation beinhaltet folgende Bausteine:- Initialphase (1. bis 3. Monat): Arztgespräch; Coaching Ernährung/Bewegung (zwei Termine face-to-face, kontinuierlich online)
- Intensivphase (4. bis 9. Monat): Coaching Ernährung/Bewegung (zwei Termine face-to-face, kontinuierlich online); Arztgespräch (6. Monat)
- Erhaltungsphase (10. bis 18. Monat): Arztgespräch, Überprüfung Blutglukosewerte (12. Monat); Coaching (drei Termine face-to-face, 12., 15., 18. Monat) Das alles geschieht analog zu
- Nichteignung für das individuelle Coaching zur Lebensstilmodifikation
- sich (weiter) verschlechternde Blutglukosewerte während der Teilnahme am individuellen Coaching zur Lebensstilmodifikation
- sich wieder verschlechternde Blutglukosewerte nach abgeschlossener Teilnahme am individuellen Coaching zur Lebensstilmodifikation
Einsparungen höher als Kosten des Interventionsprogramms
Mit Variante A ließe sich laut Report die Zahl der Erkrankungen an Diabetes mellitus Typ 2 bis zum Jahr 2065 um 275 000 senken. Als Konsequenz würden zudem diabetische Komplikationen sowie Begleit- und Folgeerkrankungen des Diabetes reduziert werden können: 31 000 Niereninsuffizienzen könnten verhindert werden, 29 000 Fälle mit diabetischem Fuß, 15 000 diabetesbedingte Augenerkrankungen, 39 000 ischämische Herzerkrankungen und 11 000 Schlaganfälle. Ein weiterer Effekt wäre eine Verminderung der Personenzahl mit Adipositas um 307 000. Nolting bezifferte die jährlichen Kosten für ein Interventionsprogramm mit 200 Mio. Euro. Dem stünden erhebliche Einsparungen gegenüber. Alleine die Einsparungen durch 31 000 vermiedene diabetesbedingten Nierenerkrankungen würden diesen Betrag schon übersteigen. Das DAK-Versorgungskonzept wäre rasch in der Regelversorgung umsetzbar, zeigte sich DAK-Chef Storm überzeugt. Er setzt nun auf die Politik und die Verfolgung einer Nationalen Diabetesstrategie wie im Koalitionsvertrag verankert. Diese sei wichtig, um die Ausbreitung von Diabetes einzudämmen.Falls Sie diesen Medizin Cartoon gerne für Ihr nicht-kommerzielles Projekt oder Ihre Arzt-Homepage nutzen möchten, ist dies möglich: Bitte nennen Sie hierzu jeweils als Copyright den Namen des jeweiligen Cartoonisten, sowie die „MedTriX GmbH“ als Quelle und verlinken Sie zu unserer Seite https://www.medical-tribune.de oder direkt zum Cartoon auf dieser Seite. Bei weiteren Fragen, melden Sie sich gerne bei uns (Kontakt).