Prostatabiopsie: Prolongierter Infektionsschutz nur für Risikopatienten

Mindestens eines der folgenden Kriterien sollte erfüllt sein, bevor man sich beim Erstverdacht auf ein Prostatakarzinom für eine Biopsie entscheidet: ein kontrollierter PSA-Wert ≥ 4 ng/ml (bei Ausschluss anderer Einflussfaktoren), ein karzinomverdächtiger Befund bei der rektalen digitalen Untersuchung oder ein auffälliger PSA-Anstieg.
Ganz ohne Risiken ist die transrektale Prostatabiopsie nicht, wie Professor Dr. Andreas Manseck von der Klinik für Urologie am Klinikum Ingolstadt darstellte. In einer kanadischen Kohortenstudie wurde gezeigt, dass das Risiko für eine stationäre Behandlung 30 Tage nach dem Eingriff von 1,0 auf 4,1 % ansteigt. Dies ist vor allem auf eine erhöhte Rate an infektiösen Komplikationen zurückzuführen.
Bei der Antibiotikaprophylaxe genügt einer randomisierten Studie zufolge eine einmalige Ciprofloxacingabe (Single Shot): Im Vergleich zu Placebo kam es seltener zu Infektionen und Hospitalisierungen. Auch gegenüber einer mehrmaligen Antibiotikagabe scheint die Single-Shot-Prophylaxe nicht unterlegen zu sein, so Prof. Manseck. Der effektive Einnahmezeitraum liegt zwischen einer Stunde vor bis zwei Stunden nach Biopsie.
Patienten, bei denen Risikofaktoren bestehen bzw. in den letzten sechs Monaten vorlagen, sind von dieser Empfehlung ausgenommen. Zu den Risikofaktoren, die eine drei- bis fünftägige Antibiotikatherapie nach sich ziehen, gehören:
- metabolische Erkrankungen
- Harnwegsinfekt
- Dauerkatheter
- Antibiotikavorbehandlung
- Klinik- und Auslandsaufenthalte
- Re- und Saturationsbiopsie
Die Prophylaxe birgt immer auch das Risiko einer Resistenzentwicklung. In einer Studie fanden sich bei ca. 4400 Prostatabiospien mit Fluorochinolontherapie aber nur zwei Fälle mit Resistenzen. Wurden resistente Keime in der Darmflora (Rektumabstrich) nachgewiesen, sollte neben Ciprofloxacin ein weiteres Antibiotikum je nach Resistenzlage verabreicht werden. Als weitere Möglichkeiten, das Infektionsrisiko zu begrenzen, nannte der Urologe die Darmvorbehandlung mit Povidon oder auch die transperineale Biopsie.
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