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Liquid Biopsy: CTC, ctDNA, miRNA

Die Gewebebiopsie, das bislang übliche Pendant zur Liquid Biopsy, ist invasiv, bei Patienten wenig beliebt und teilweise mit einem erhöhten Risiko verbunden. Zudem können Primärtumor und Metastasen sowie die Metastasen untereinander an verschiedenen Lokalisationen genotypisch und phänotypisch differieren, sodass die Gewebeentnahme womöglich nur eine beschränkte Aussagekraft hat.
Daher wird versucht, diese Nachteile mit der weit weniger invasiven Liquid Biopsy zu überwinden. Zu den hier untersuchten Blutbestandteilen gehören zirkulierende Tumorzellen (CTC), die der Tumor früh in den Blutkreislauf abgibt. Bereits ihre Zahl könnte Informationen liefern, zudem lassen sich Inhaltsstoffe wie ihre DNA untersuchen. Hinzu kommt zellfreie zirkulierende DNA (ctDNA) und Micro-RNA (miRNA), die beispielsweise bei der Apoptose von Tumorzellen freigesetzt werden.
CTC: Prognostische und prädiktive Biomarker?
Gemäß Professor Dr. Klaus Pantel, Direktor des Instituts für Tumorbiologie des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf, werden mit der Liquid Biopsy ehrgeizige Ziele verfolgt. Mit Blick auf mögliche therapeutische Implikationen erläuterte er, dass bei unterschiedlichen soliden Tumoren, inklusive des Prostatakarzinoms (PCa), die CTC-Zahl mit dem Metastasierungsrisiko korrelierte. Beim fortgeschrittenen PCa hatte zudem der Abfall der CTC-Zahl unter der Therapie einen prognostischen Wert.
Der Nachweis der Androgenrezeptor-Splicevariante AR-V7 in CTC könnte beim metastasierten kastrationsresistenten PCa sogar ein prädiktiver Biomarker sein, weil AR-V7-positive Patienten in mehreren Studien schlechter auf eine antihormonelle Therapie ansprachen.
Interventionelle CTC-Studien
Next-Generation-Sequencing von ctDNA
Die zirkulierende Tumor-DNA bietet laut Prof. Pantel die Möglichkeit, mittels Next-Generation-Sequencing (NGS) genetische Veränderungen zu identifizieren, die Ansätze für die Therapie liefern können. Hierzu gehört der Einsatz von PARP-Inhibitoren bei vorhandenen BRCA-Mutationen. Diese sind beim PCa bislang noch nicht zugelassen, werden jedoch derzeit in Studien untersucht. Beim nicht kleinzelligen Bronchialkarzinom (NSCLC), bei dem es gemäß Professor Dr. Jürgen Wolf, Leiter des Centrums für Integrierte Onkologie der Uniklinik Köln, eine Reihe von, teils bereits therapierelevanten, Treibermutationen und mehrere Limitationen der Gewebebiopsie gibt, ist der Einsatz des NGS – unabhängig von der Art der Probengewinnung – bereits weit fortgeschritten.Teils noch unzureichende Sensitivität der Liquid Biopsy
Auf dieser Basis werden heute sowohl für die Erstlinien- als auch für Folgetherapien Wirkstoffe innerhalb wie auch außerhalb des jeweiligen Zulassungsstatus empfohlen. Prof. Wolf betrachtet die Gewebebiopsie zwar weiterhin als Goldstandard, doch die Liquid Biopsy setze sich zunehmend als Alternative durch. Als aktuelle Herausforderungen der Liquid Biopsy nannte Prof. Wolf die noch teils unzureichende Sensitivität, etwa beim Nachweis der T790M-Resistenzmutation vor Therapie mit EGFR-Inhibitoren der dritten Generation, sodass bei negativem Ergebnis eine Gewebeentnahme notwendig bleibt. Beim konventionellen NGS besteht nach seinen Ausführungen bislang das Problem, dass es keine Informationen über Amplifikationen und Fusionen liefert, die ebenfalls eine Rolle bei der Therapie spielen können. Daher stellen derzeit viele Zentren auf neue NGS-Technologien um, die auch diese Genveränderungen darstellen (z.B. hybrid capture). Mithilfe derartiger moderner Verfahren gelingt es immer besser, die Therapie auf die individuelle Tumorbiologie des Patienten zuzuschneiden.DGHO Frühjahrstagung 2017
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