Mit Liquid Biopsy stumme Nasopharynx-Ca aufspüren

Dr. Judith Lorenz

Die Pathogenese von Nasopharynx-Ca ist eng mit EBV-Infektionen verknüpft. Die Pathogenese von Nasopharynx-Ca ist eng mit EBV-Infektionen verknüpft. © iStock/Dr_Microbe

Bösartige Tumoren des Nasenrachenraums sind in Südostasien endemisch. Wie zuverlässig sich klinisch stumme Karzinome anhand von im Blut zirkulierender Epstein-Barr-Virus(EBV)-DNA-Fragmente detektieren lassen, haben Wissenschaftler im Rahmen einer prospektiven Studie untersucht.

Nasopharynxkarzinome verursachen meist erst spät Beschwerden. Entscheidend für die Prognose ist jedoch die Frühdiagnose. Da die Pathogenese der Tumoren eng mit dem Vorliegen einer EBV-Infektion verknüpft ist, sind von den Karzinomzellen ins Blut abgegebene Virus-DNA-Fragmente bereits als Tumormarker etabliert.

Ob sie sich auch als Screeningparameter eignen, wurde an einem Kollektiv von mehr als 20 000 asymptomatischen, chinesisch-stämmigen Männern (Alter 40 – 62 Jahre) untersucht. Die Vergleichsgruppe bildeten 1278 Patienten einer früheren Studie, deren Tumoren nicht mittels Screening diagnostiziert worden waren. Studienendpunkt war das Überleben der Tumorpatienten beider Kollektive.

Auch kleine Tumoren geben genug Virus-DNA ins Blut ab

Bei 1112 Probanden (5,5 %) ließ sich im Rahmen einer ersten Screening-Runde EBV-DNA im Plasma nachweisen. In 309 Fällen (1,5 %) war auch der vier Wochen später durchgeführte Bestätigungstest positiv. Im Rahmen der daraufhin eingeleiteten endoskopischen sowie magnetresonanztomographischen (MRT) Untersuchung des Nasenrachenraums wurden 34 Karzinome detektiert (positiver Vorhersagewert 11 %). Im Vergleich zur historischen Patientenkohorte lag im Studienkollektiv signifikant häufiger ein Tumorstadium I/II vor (71 vs. 20 %; p < 0,001).

Auch das progressionsfreie Überleben nach drei Jahren war bei den Screening-Karzinomen signifikant besser (97 vs. 70 %; Hazard Ratio 0,10; 95 % KI 0,05 – 0,18; p < 0,001). Mit einer Sensitivität von 97,1 %, einer Spezifität von 98,6 % sowie einem negativen Vorhersagewert von 99,995 %, so das Fazit der Studienautoren, stellt der Nachweis zirkulierender EBV-DNA eine ideale Methode dar, um in Risikokollektiven Nasopharynxkarzinome im prognostisch günstigen Frühstadium zu detektieren.

Quelle: Aus der Fachliteratur
Quelle: Chan KCA et al. N Engl J Med 2017; 377: 513-522

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Die Pathogenese von Nasopharynx-Ca ist eng mit EBV-Infektionen verknüpft. Die Pathogenese von Nasopharynx-Ca ist eng mit EBV-Infektionen verknüpft. © iStock/Dr_Microbe