
Gemcitabin schlägt Fluorouracil

Etwa 5–11 % der Patienten mit Nasopharynxkarzinom weisen bereits zum Zeitpunkt der Erstdiagnose Metastasen auf. Weitere 15–30 % mit zunächst lokal fortgeschrittenen Tumoren entwickeln Lokalrezidive oder Fernmetastasen, die einer palliativen systemischen Behandlung bedürfen.
GEM20110714 ist die erste randomisierte Studie, in der Kollegen um Prof. Dr. Shaodong Hong vom Sun Yat-Sen University Cancer Center, Guangzhou, bei 362 chinesischen Erkrankten mit rezidiviertem oder metastasiertem Nasopharynxkarzinom zwei Chemotherapien miteinander verglichen: In der Kontrollgruppe erhielten die Teilnehmer 5-Fluorouracil und Cisplatin, im experimentellen Arm Gemcitabin sowie Cisplatin. Die Behandlung erfolgte jeweils maximal für sechs Zyklen.
Primärer Endpunkt war das progressionsfreie Überleben, für das die Forscher schon fünf Jahre zuvor einen Vorteil von median 7,0 Monaten vs. 5,6 Monate für den Gemcitabin-Arm beobachtet hatten (Hazard Ratio [HR] 0,55; p < 0,001). Zum damaligen Zeitpunkt hatte sich auch hinsichtlich des Gesamtüberlebens bereits ein Benefit abgezeichnet; dieser konnte aber erst jetzt statistisch verifiziert werden1: Nach median annähernd 70 Monaten Follow-up waren 81,8 % der Patienten in der Gemcitabin-Gruppe gegenüber 91,7 % der Kontrollpersonen gestorben. Bereits nach einem Jahr hatten sich mit Überlebensraten von 79,9 % vs. 71,8 % deutliche Unterschiede abgezeichnet, und diese setzten sich auch nach drei (31,0 % vs. 20,4 %) und fünf Jahren (19,2 % vs. 7,8 %) fort. Im Median war die Überlebenszeit im Prüfarm mit 22,1 Monaten vs. 18,6 Monate um dreieinhalb Monate länger als in der Fluorouracil-Gruppe (HR 0,72; p = 0,004) – und das, obwohl mit 51,9 % vs. 55,2 % etwa gleich viele der Teilnehmer weitere Therapien erhalten hatten.
Diese Resultate, so die Autoren, sprechen für die Gabe von Gemcitabin/Cisplatin als Erstlinienbehandlung bei Erkrankten mit rezidiviertem oder metastasiertem Nasopharynxkarzinom. Das passt zu den Ergebnissen einer ebenfalls chinesischen Studie, in der Patienten mit lokoregionär fortgeschrittenen Tumoren die gleiche Kombination als Induktion vor einer gleichzeitigen Chemoradiotherapie erhalten hatten: Rezidivfreies ebenso wie Gesamtüberleben konnten damit gegenüber der alleinigen Chemoradiotherapie signifikant verlängert werden.2
Quellen:
1. Hong S et al. J Clin Oncol 2021; 39: 3273-3282; DOI: 10.1200/JCO.21.00396
2. Zhang Y et al. N Engl J Med 2019; 381: 1124-1135; DOI: 10.1056/NEJMoa1905287
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