
Alternative Induktion beim Nasopharynxkarzinom

Mit einer Inzidenz von 1:100 000 in den westlichen Ländern gehört das Nasopharynxkarzinom (NPC) zu den seltenen Krebsarten. Mehr als 70 % der Betroffenen zeigen bereits bei der Diagnosestellung eine lokal fortgeschrittene Erkrankung. Als Standardtherapie gilt die platinbasierte Radiochemotherapie (RCT). Wie eine frühere Studie bereits zeigte, verlängert eine zusätzliche Induktionschemotherapie (IC) aus Docetaxel, Cisplatin und Fluorouracil vor der RCT das Gesamtüberleben (OS) bei Patienten mit lokal fortgeschrittenen NPC.
Stellenwert noch ungeklärt
Generell ist auch eine Chemotherapie aus Gemcitabin und Cisplatin beim NPC wirksam und hat sich als Erstlinientherapie bei Patienten mit wiederkehrender oder metastasierter Erkrankung etabliert. Der Stellenwert dieses Regimes als Induktion vor einer RCT beim lokal fortgeschrittenen NPC ist allerdings noch nicht geklärt, schreiben Professor Dr. Yuan Zhang, Sun Yat-sen University Cancer Center, Guangzhou, und Kollegen. Eine von ihnen durchgeführte Studie liefert dazu neue Erkenntnisse.
Das Behandlungsschema
Komplettes Ansprechen in beiden Armen ähnlich
94,6 % der Patienten im IC/RCT-Arm sprachen auf die Induktionstherapie an, davon zeigten 10 % ein komplettes und 84,5 % ein partielles Ansprechen. 16 Wochen nach der Radiotherapie waren die Raten des kompletten Ansprechens zwischen den beiden Studienarmen vergleichbar (IC/RCT 97,1 % vs. RCT 96,6 %). Nach einer medianen Nachbeobachtung von 42,7 Monaten waren insgesamt 100 Ereignisse (Tod/Rezidiv) eingetreten (37/242 Patienten der IC/RCT-Gruppe und 63/238 des RCT-Arms). Das rezidivfreie Überleben über drei Jahre betrug 85,3 % im Verumarm und war damit signifikant länger als in der Kontrolle (76,5 %). Die stratifizierte Hazard Ratio für Rezidiv oder Tod betrug 0,51 (95%-KI 0,34–0,77; p = 0,001). Auch bezüglich des Drei-Jahres-Gesamtüberlebens konnte die IC überzeugen und verlängerte das OS auf 94,6 % im Vergleich zu 90,3 % mit RCT alleine (stratifizierte HR 0,43; 95%-KI 0,24–0,77). Ähnlich positive Ergebnisse erreichten Patienten der IC/RCT-Gruppe hinsichtlich des fernrezidivfreien Überlebens (91,1 vs. 84,4 %; stratifizierte HR 0,43; 95%-KI 0,25–0,73). Keine Unterschiede gab es jedoch beim lokalrezidivfreien Überleben (91.8 vs. 91 %; stratifizierte HR 0,77; 95%-KI 0,42–1,41).Mehr Nebenwirkungen beobachtet
Während der IC kam es bei 93 Patienten (38,9 %) zu Nebenwirkungen vom Schweregrad 3 oder 4. Neutropenien traten dabei am häufigsten auf (20,5 %), gefolgt von Leukopenien (10,9 %) und Erbrechen (10,9 %). Generell litten mehr Patienten im IC/RCT-Arm unter Nebenwirkungen vom Grad 3/4 als unter RCT alleine (75,7 vs. 55,7 %). Davon kam eine Mukositis mit 28,9 % unter IC/RCT und 32,1 % unter RCT am häufigsten vor. Das Fazit der Autoren: Die Gabe einer zusätzlichen IC vor der RCT resultiert in einer überlegenen Tumorkontrolle und einem längeren Überleben, verglichen mit einer RCT alleine. Jedoch müssten dafür vermehrte Nebenwirkungen in Kauf genommen werden.Quelle: Zhang Y et al. N Engl J Med 2019; doi: 10.1056/NEJMoa1905287
Falls Sie diesen Medizin Cartoon gerne für Ihr nicht-kommerzielles Projekt oder Ihre Arzt-Homepage nutzen möchten, ist dies möglich: Bitte nennen Sie hierzu jeweils als Copyright den Namen des jeweiligen Cartoonisten, sowie die „MedTriX GmbH“ als Quelle und verlinken Sie zu unserer Seite https://www.medical-tribune.de oder direkt zum Cartoon auf dieser Seite. Bei weiteren Fragen, melden Sie sich gerne bei uns (Kontakt).