Psoriasis und kardiovaskuläre Erkrankungen beruhen wohl auf gemeinsamen Pathomechanismen

Dr. Susanne Meinrenken

Die enge Verbindung zwischen Psoriasis und kardiovaskulär bedingten Erkrankungen ist unbestritten. Die enge Verbindung zwischen Psoriasis und kardiovaskulär bedingten Erkrankungen ist unbestritten. © PlatypusMi86 – stock.adobe.com (generiert mit KI)

Menschen mit immunvermittelten Erkrankungen leiden häufig auch an kardiovaskulären Krankheiten. Erklären lässt sich dies mit der bestehenden systemischen Inflammation.

Schließlich stellen diverse inflammatorische Biomarker unabhängige kardiovaskuläre Risikofaktoren dar. Und mit bestimmten antiinflammatorischen Pharmaka lässt sich zudem das Risiko für Schlaganfälle und Herzinfarkte senken.

In welche Richtung allerdings eine Kausalität vorliegt, ist unklar. Bisher ging man davon aus, dass eine schwere Psoriasis – als immunvermittelte Erkrankung − das kardiovaskuläre Risiko erhöht, schreiben Forschende um Dr. Ravi Ramessur vom Guy’s Hospital in London. Eine aktuelle Studie jedoch weist in eine andere Richtung. Daher überprüften der Dermatologe und sein Team mögliche, bidirektionale Assoziationen von genetischen Prädispositionen.

Untersucht wurde das Verhältnis von Schlaganfall sowie KHK auf der einen Seite und Psoriasis bzw. neun weiteren immunvermittelten Krankheiten (u. a. Asthma, Morbus Crohn, atopische Dermatitis) auf der anderen Seite. Für ihre Mendel‘sche Randomisierung standen Daten aus genomweiten Assoziations-Metaanalysen von 3,4 Mio. Individuen europäischer Herkunft mit den genannten Erkrankungen und entsprechenden Kontrollen zur Verfügung.

Im Gegensatz zum bisherigen „Dogma“ zeigte sich nicht, dass prädisponierende genetische Marker für Psoriasis das Risiko für eine dieser kardiovaskulären Erkrankungen erhöhten. Vielmehr galt: Wiesen Betroffene eine genetische Veranlagung für KHK oder Schlaganfälle auf, unterlagen sie zugleich einem erhöhten Psoriasisrisiko (Odds Ratio, OR, 1,07 bzw. 1,22). Für die übrigen immunvermittelten Krankheiten ergab sich keine solche Assoziation.

Entsprechend diesen Ergebnissen ist laut Dr. Ramessur und Team nicht davon auszugehen, dass nur die inflammatorischen Prozesse im Rahmen der Psoriasis für die Gefäßerkrankungen prädisponieren. Es erscheine plausibel, dass biologische Mechanismen, die den beiden kardiovaskulären Erkrankungen zugrunde liegen, auch das Risiko für Psoriasis erhöhen.

Die enge Verbindung zwischen Psoriasis und kardiovaskulär bedingten Erkrankungen ist unbestritten, schreibt eine Gruppe um Prof. Dr. Michael Garshick von der New York University. Insbesondere bei jungen Menschen mit Psoriasis sollte man demnach auf Hinweise für (subklinische) Herz-Kreislauf-Erkrankungen achten. 

Quellen:
1. Ramessur R et al. JAMA Cardiol 2024; doi: 10.1001/jamacardio.2024.2859
2. Garshick MS et al. JAMA Cardiol 2024; doi: 10.1001/jamacardio.2024.2868

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