Rheumaliga schafft Durchblick bei Arthrose

Wann bildgebende Verfahren bei Arthrose zum Einsatz kommen sollten, war bisher unklar. Dies haben sich die Experten der EULAR zum Anlass für eine umfangreiche Datenbank-Recherche genommen. Sie suchten Studien, die den Stellenwert verschiedener bildgebender Verfahren (Röntgen, Ultraschall, MRT etc.) bei Arthrosen von Knie, Hüfte, Hand und Fuß analysierten.
Eingang in das systematische Review fanden schließlich 390 Arbeiten über Diagnose, Prognose, Verlauf und Behandlung der degenerativen Gelenkveränderungen. Auf der Grundlage dieser Daten erstellten die Autoren folgende sieben Empfehlungen zum praktischen Umgang mit bildgebender Diagnostik:
- Bei typischen Symptomen braucht man für die Diagnose einer Arthrose keine bildgebende Diagnostik.
- Ist das Beschwerdebild atypisch, eignen sich bildgebende Verfahren, um die Arthrose zu sichern und/oder eine alternative bzw. zusätzliche Erkrankung nachzuweisen. Wertvolle Zusatzinformationen kann z.B. der Ultraschall liefern. Liegt eine Erkrankung der Hand- und Fußgelenke vor, erleichtert die Sonographie eine Differenzierung zwischen Arthrose und Arthritis.
- Für die regelmäßigen Nachuntersuchungen braucht man bei Patienten mit Arthrose in der Regel keine bildgebende Diagnostik. Anders sieht das bei unerwartet rascher Progression der Symptome oder bei einem Wechsel im Gesamtbild aus. Schließlich gilt es herausfinden, ob sich die Arthrose verschlimmert hat oder eine zusätzliche Diagnose vorliegt. Unklar bleibt der Einfluss des Röntgenbefundes auf die ärztliche Therapie. In einer Studie zur Gonarthrose änderten mehrheitlich die Kollegen ihre Strategie nicht, während die Ärzte bei einer Hüftarthrose danach eher für eine Totalendoprothese votierten.
- Wenn eine bildgebende Diagnostik benötigt wird, ist das Verfahren der Wahl nach wie vor das konventionelle Röntgen, so die Experten. Für eine detailliertere Einschätzung lassen sich Veränderungen im Weichgewebe am besten mit Ultraschall und Kernspin darstellen, knöcherne Läsionen dagegen mit CT.
- Spezielle Röntgendarstellungen erleichtern den Nachweis arthrotischer Läsionen. Um eine Gonarthrose einzuschätzen, raten die Autoren zu patellofemoralen Aufnahmen und unter Belastung erstellten Bildern. Letztere zeigen bei der Detektion von Knorpelschäden eine gute Übereinstimmung mit arthroskopischen Befunden. Verschmälerungen des Gelenkspalts lassen sich besonders gut mit Flexionsaufnahmen darstellen.
- Nach aktueller Evidenz können bildgebende Verfahren den Erfolg einer konservativen Arthrose-Therapie nicht vorhersagen. Deshalb sollten sie dafür auch nicht zum Einsatz kommen. Allerdings räumen die Experten ein, dass sich nur eine Minderheit der Studien mit der Prognose nach Therapie befassten und dass diese für eine Metaanalyse zu heterogen waren.
- Bei intraartikulären Injektionen hängt die zielsichere Applikation in erster Linie vom Gelenk und vom Können des Arztes ab. Eine Unterstützung durch bildgebende Verfahren (Ultraschall) kann jedoch die Genauigkeit verbessern. Sie ist vor allem für schwer erreichbare Gelenke indiziert – sei es wegen der Lage (z.B. Hüftgelenk), wegen Deformierungen oder aufgrund einer Adipositas. Zu einer generellen Empfehlung der ultraschallgesteuerten Injektion mochten sich die Autoren nicht durchringen. Denn diese verbesserte in Studien zwar die Zielgenauigkeit, nicht aber das klinische Ergebnis der Spritzentherapie.
In weiteren Forschungen sollen nun die zahlreichen noch offenen Fragen geklärt werden, z.B. ob sich anhand der Bildgebung Kandidaten für spezielle Therapieformen identifizieren lassen.
Quellen *European League Against Rheumatism,
Sakellariou G et al. Ann Rheum Dis 2017; online first
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