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Rosmarineinreibung, Eukalyptuswickel und Lavendel setzen viele therapeutische Reize
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Äußere Anwendungen in Form von Einreibungen und Auflagen besitzen in der Filderklinik in Filderstadt einen hohen Stellenwert, wie Kranken- und Gesundheitspfleger Bernhard Deckers berichtet. Sehr gut erforscht ist die Wirkweise ätherischer Öle, die auf olfaktorischem bzw. inhalativem Weg oder über die Haut in den Organismus finden. Sie haben nicht nur reflektorische neurobiologische Effekte. Für einige ätherische Öle, z.B. Lavendelöl, sind auch antibakterielle Eigenschaften im Agardiffusionstest nachgewiesen. Rosmarinöl kann als Alpha-2-Adrenozeptor-Agonist fungieren und supprimiert die Freisetzung von Noradrenalin.
Einreibungen entfalten auch ohne Öle einen Effekt. Zudem müssen die Anwendungen nicht lange dauern, so Deckers. Vielmehr geben sie dem Organismus einen Impuls, sozusagen selbst weiter zu schwingen und sich selbst zu regulieren.
Haut und Psyche zugleich berühren
Senffußbäder verändern den Blutfluss im Gehirn
Dass mit äußeren Reizen tatsächlich physiologische Funktionen beeinflusst werden, dafür gibt es laut dem Referent Evidenz aus klinischen Studien. So konnten Senffußbäder, die gerne bei Kopfschmerzen eingesetzt werden, in einer Studie die zerebrale Blutflussgeschwindigkeit verändern. Zu den äußeren Anwendungen in der Filderklinik gehören Wickelauflagen. Diese kommen ein- bis dreimal täglich zum Einsatz. Für die innere Schicht eignen sich am besten Stücke von alten Lein-, Geschirr- oder Baumwolltaschentüchern. Je nach Bedarf wird das Tuch gefaltet, mit etwa 30 Tropfen eines ätherischen Öls beträufelt und in eine lebensmittelechte Plastiktüte gegeben. Mit einer Wärmflasche lässt sich die Auflage dann auf Körpertemperatur anwärmen. Anschließend platzieren die Behandler das Öltuch auf die gewünschte Stelle und bedecken es mit einem Wärmepolster (z.B. Handtuch) sowie mit einem Kleidungsstück. Nach mindestens einer halben Stunde – ggf. auch erst nach einer Nacht – wird die Auflage entfernt und der Patient soll eine halbe Stunde ruhen. Das Öltuch bewahren die Kollegen in der beschrifteten Plastitüte für die nächste Anwendung auf. Dann reichen ein paar Tropfen weniger des Öls, erklärte Deckers. Auf diese Weise kann man Eukalyptuswickel bei Reizblase oder bei rezidivierenden Blasenentzündungen einsetzen. Diese Auflagen werden über der Blasenregion platziert und wirken durchwärmend, krampflösend und anitinflammatorisch. Möglicherweise kann sogar die nächste Antibiotikabehandlung verhindert werden. Kamillenölwickel auf dem Bauch zeigen einen krampflösenden und entzündungshemmenden Effekt, Kümmelölwickel helfen bei Blähungen und Verstopfung.Nach der Intervention steht eine Wickelruhe an
Als Brustauflage bei Bronchitis oder Erkältung eignen sich Thymianwickel, denen antiinflammatorische, schleimlösende, antibakterielle sowie immunstimulierende Eigenschaften zugeschrieben werden. Bei Erkältungen und Husten punktet der Lavendel-Honig-Wickel, da diese Auflage besonders gut haftet. Am besten lassen sich Behandlungseffekte realisieren, wenn die Patienten während der Anwendung abgeschirmt sind und danach eine Weile ruhen. Deshalb gibt es in der Filderklinik nach jeder Intervention die sogenannte Wickelruhe. Außerdem wies Deckers noch auf eine wichtige Voraussetzung hin, die dabei hilft, zur Ruhe und zu sich selbst zu kommen: warme Füße.Falls Sie diesen Medizin Cartoon gerne für Ihr nicht-kommerzielles Projekt oder Ihre Arzt-Homepage nutzen möchten, ist dies möglich: Bitte nennen Sie hierzu jeweils als Copyright den Namen des jeweiligen Cartoonisten, sowie die „MedTriX GmbH“ als Quelle und verlinken Sie zu unserer Seite https://www.medical-tribune.de oder direkt zum Cartoon auf dieser Seite. Bei weiteren Fragen, melden Sie sich gerne bei uns (Kontakt).