Schlafqualität von älteren Patienten besser indirekt erfragen

Friederike Klein

Wer früh ins Bett geht, der liegt nachts lange wach. Wer früh ins Bett geht, der liegt nachts lange wach. © fotolia/Rawpixel.com

Mit dem Alter ändert sich der Schlaf, was viele Patienten in die Arztpraxen spült. Um behandlungswürdige Insomnien aufzudecken, sollten Kollegen an ihrer Fragetechnik feilen.

Ab einem gewissen Alter berichten Patienten häufig davon, schlecht oder unzureichend zu schlafen. Meist handelt es sich dabei um natürliche Prozesse, weiß Privatdozent Dr. Helmut­ Frohnhofen­, Klinik für Nephrologie, Altersmedizin und Innere Medizin, Alfried Krupp Krankenhaus, Essen. Der Anteil des Tiefschlafs nimmt ab, gleichzeitig steigt die Zeit bis zum Einschlafen und die Aufwachreaktionen mehren sich.

Ein Irrtum sei es allerdings zu glauben, dass man im Alter grundsätzlich weniger Schlaf benötigt. Die Gesamtschlafdauer nehme zwischen 40 und 70 nur um etwa zehn Minuten pro Lebensdekade ab. Im Gegensatz dazu steigt die Einschlafzeit um zehn Minuten pro Jahrzehnt. Laut einer Umfrage fühlen sich 80-Jährige ebenso wie Jüngere nach sechs bis acht Stunden erholt.

Wachsam sein beim Symptom Tagesmüdigkeit

Dieser Punkt sei nach Meinung des Experten entscheidend. Er empfiehlt seinen Kollegen deshalb, Patienten zu fragen, wie sie sich tagsüber fühlen und auf die Standardfloskel „Wie gut haben Sie geschlafen?“ zu verzichten. Wer sich im Alltag müde fühlt und zu ungewöhnlichen Zeiten schläft, muss näher untersucht werden. Eine obstruktive Schlafapnoe mit hohem kardiovaskulärem Risiko, periodische Beinbewegungen als Parkinsonprodrom oder psychische Leiden bzw. eine beginnende Alzheimerdemenz können der Tagesmüdigkeit zugrunde liegen.

Zu früh ins Bett zu gehen, fördert nicht die Schlafhygiene

Den Betroffenen nun einfach Schlafmittel zu verordnen – davon rät Prof. Frohnhofen ab. Ebenso wie Neuroleptika erhöhen sie die Mortalität, besonders bei Hochbetagten. Wenn Kollegen andere Ursachen ausschließen konnten, sollten sie vor allem auf eine gute Schlafhygiene pochen. „Sie müssen darüber aufklären, dass man natürlich schon mitten in der Nacht wach ist, wenn man um 19 Uhr ins Bett geht“, sagte der Geriater.

Stationär versorgte ältere Patienten schlafen oft am Tag und liegen nachts wach. In Verbindung mit dem Stressor Krankenhaus könnte die Grunderkrankung ein Delir auslösen. Um den Tag-Nacht-Rhythmus zu normaliseren, müssen Patienten tagsüber aktiv sein. Gegebenenfalls hilft eine Lichttherapie.

Quelle: 124. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin

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Wer früh ins Bett geht, der liegt nachts lange wach. Wer früh ins Bett geht, der liegt nachts lange wach. © fotolia/Rawpixel.com