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Schwangere sollten die Finger von Modafinil lassen

Im Juni 2019 gab der Hersteller von Modafinil eine Warnung heraus: Die Einnahme des Psychostimulans sei möglicherweise mit Fehlbildungen bei Kindern verbunden, hieß es darin. Dr. Per Damkier und Dr. Anne Broe, beide vom Universitätskrankenhaus Odense, bestätigten den Verdacht nun.
Wesentlich höheres Risiko als mit Methylphenidat
Anhand der dänischen Gesundheitsregister identifizierten die beiden Autoren 49 Frauen, die zwischen 2004 und 2017 im ersten Trimester ihrer Schwangerschaft Modafinil eingenommen hatten. Sechs der Kinder aus diesen Schwangerschaften kamen mit schweren Missbildungen zur Welt. Im selben Zeitraum hatten 829 656 Däninnen insgesamt entbunden.
Die Wissenschaftler verglichen nun die Häufigkeit der Malformationen bei denjenigen Kindern, deren Mütter Modafinil verwendet hatten, mit der Rate an Fehlbildungen bei Kindern in der Gesamtbevölkerung. Als zweite Kontrollgruppe dienten ihnen Frauen, die zur Behandlung einer ADHS während der Schwangerschaft Methylphenidat verordnet bekommen hatten.
Kinder, deren Mütter Modafinil geschluckt hatten, trugen deutlich häufiger Fehlbildungen davon: 3,9 % betrug das absolute Risiko, wenn sie im Mutterleib weder dem einen noch dem anderen Stimulans ausgesetzt waren. Hatte die Mutter während der Schwangerschaft Methylphenidat genommen, ergab sich ein absolutes Risiko für schwere kindliche Fehlbildungen von 4,5 %. Für die Kinder der Modafinil-Frauen hingegen lag es mit 12 % rund dreimal höher. „Frauen, die eine Schwangerschaft planen, sollten Modafinil derzeit meiden“, lautet das Fazit der Autoren.
Quelle: Damkier P, Broe A. JAMA 2020; 323: 374-376; DOI: 10.1001/jama.2019.20008
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