
So lala statt oh, là, là

Olaparib ist indiziert für die Therapie des metastasierten kastrationsresistenten Prostatakarzinoms (mCRPC). Anders als die EMA hat die amerikanische FDA nach den Ergebnissen der PROfound-Studie den Wirkstoff aber nicht nur für Patienten mit BRCA1/2-Mutation zugelassen. Der PARP-Inhibitor darf in den USA auch eingesetzt werden, wenn Defekte in anderen homologen Rekombinations-Reparaturgenen (HRR) vorliegen – was auf der aktuellen Datenbasis aber nicht alle Fachleute befürworten.
Vergleich mit Cabazitaxel wirft Fragen auf
Ein Kritikpunkt an der Studie: die Kontrollgruppe, die mit neuen hormonellen Substanzen behandelt worden war. Nach Tumorprogression von Enzalutamid auf Abirateron zu wechseln, sei auch hier ein üblicher Ansatz gewesen, auf den Berichten zufolge aber nur 1 % der Patienten mit einer Halbierung des PSA-Werts ansprächen, schreiben US-Wissenschaftler um Professor Dr. Christopher J. D. Wallis vom Vanderbilt University Medical Center in Nashville. Das Forscherteam wollte daher wissen, ob der Benefit von Olaparib auch im Vergleich mit dem ebenfalls besser wirksamen Cabazitaxel besteht. Die Ärzte griffen dazu neben den PROfound-Daten auf die Ergebnisse der CARD-Studie – einer Untersuchung mit einer ähnlichen Patientenpopulation – zurück und analysierten diese gemeinsam. Dabei schnitt der PARP-Inhibitor nicht durchweg besser ab.
Für Männer mit BRCA-1/2- oder ATM-Mutationen scheint Olaparib zwar auch im Vergleich mit Cabazitaxel die vorteilhaftere Option zu sein. Wirklich deutlich kam das in der Analyse aber nur hinsichtlich des progressionsfreien Überlebens zum Ausdruck: Hier war die Substanz mit 78%iger Wahrscheinlichkeit überlegen. Verglichen mit dem Zytostatikum senkte der PARP-Hemmer demnach das Risiko, dass die Erkrankung radiologisch voranschritt – bei Teilnehmern, die bereits mit einem Taxan vorbehandelt worden waren, um fast die Hälfte (Hazard Ratio [HR] 0,52, 95%-KI 0,32–0,84). Hatten sie ein solches Präparat noch nicht erhalten, fiel der Effekt etwas geringer aus (HR 0,63, 95%-KI 0,41–0,97). Auch mit Blick auf eine bedeutsame Abnahme des PSA-Werts oder die objektive Ansprechrate favorisierte die Analyse im Fall einer BRCA-1/2- oder ATM-Mutation den PARP-Inhibitor, rein statistisch war er der Vergleichssubstanz jedoch nicht überlegen.
Wiesen Patienten einen Defekt in einem von zwölf anderen HRR-Genen auf, sprachen die Berechnungen eher für Cabazitaxel. Damit war es für diese Erkrankten fast siebenmal wahrscheinlicher, den PSA-Wert um mindestens 50 % senken zu können, als unter Olaparib (Odds Ratio [OR] 6,80, 95%-KI 1,80–25,72).
Gesamtüberleben nicht statistisch verschieden
Auch die Chance, auf die Therapie anzusprechen, lag für sie mit dem Taxan etwa zehnmal höher als mit dem PARP-Inhibitor (OR 10,42, 95%-KI 1,09–99,17). In Bezug auf eine mögliche Tumorprogression dürfte diese Gruppe ebenfalls stärker von Cabazitaxel profitieren. Die Wahrscheinlichkeit, dass die Substanz Olaparib überlegen war, bezifferten die Autoren auf 83 %.
Lediglich für das Gesamtüberleben fanden sie statistisch keine Unterschiede zwischen beiden Medikamenten – obwohl auch hier die Berechnungen darauf hindeuteten, dass Cabazitaxel bei taxanunbehandelten Betroffenen besser abschneidet als der PARP-Inhibitor.
Quelle: Wallis CJD et al. JAMA Netw Open 2021; 4: e2110950; DOI: 10.1001/jamanetworkopen.2021.10950
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