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Synkope: Basisdiagnostik liefert wichtige Hinweise zum Kreislaufkollaps

Den Patienten einen einheitlichen diagnostischen Prozess garantieren, der sich an den aktuellen medizinischen Erkenntnissen orientiert: So lautet das Ziel der aktuellen Leitlinie zur Synkope. Professor Dr. Rolf Diehl, Klinik für Neurologie, Alfried Krupp Krankenhaus Essen, und Kollegen fokussieren sich dabei auf „einfache“ Synkopen – sprich kurze Ohnmacht, zügige Reorientierung, evtl. begleitet von motorischen Phänomenen. Für die ausgefuchste Differenzialdiagnostik, die bei kardialen oder neurogenen orthostatischen Synkopen erforderlich werden kann, verweisen die Autoren explizit auf die jeweiligen Spezialleitlinien.
Achtung, Hochrisikopatient!
- neu einsetzender Thorax-, Abdominal- oder Kopfschmerz oder Atemnot
- plötzliche Palpitationen unmittelbar vor der Ohnmacht
- bekannte Herzinsuffizienz, niedrige Ejektionsfraktion, früherer Herzinfarkt
- unklarer systolischer RR < 90 mmHg
- Synkope während körperlicher Belastung oder im Liegen, keine vasovagalen Trigger fassbar
- persistierende Bradykardie < 40/min beim Nichtsportler
- bisher nicht bekanntes systolisches Geräusch
- EKG-Befunde, die eine rhythmogene Ursache vermuten lassen
- ausgeprägte Anämie oder Elektrolytentgleisung
Essenziell: 12-Kanal-EKG und aktiver Stehtest
Bei der körperlichen Untersuchung sollte man v.a. auf Hydrationszustand sowie kardiale, kardiovaskuläre und neurologische Befunde achten. Situative vasovagale Synkopen (VVS) lassen sich oft bereits anamnestisch abklären, etwa wenn die Synkope nach einer Konfrontation mit Blut oder Verletzungen, längerem Stehen, Miktion, Defäkation, Husten oder Schlucken auftritt. Typischerweise gehen dann vegetative Prodromi wie Blässe, Übelkeit oder Schweißausbrüche voraus. Ansonsten kommt man dann mit zwei weiteren Untersuchungen aus: Das 12-Kanal-EKG kann den Verdacht auf eine kardiale Synkope leiten mit entsprechender Folgediagnostik. Der aktive Stehtest, also mindestens drei Minuten aufrecht stehen nach einer Ruhephase im Liegen, mit Puls- und RR-Messung im Liegen und Stehen kann bereits beweisend sein für eine orthostatische Hypotonie (RR-Abfall ≥ 20 mmHg systolisch und/oder ≥ 10 mmHg diastolisch bzw. systolischer Wert < 90 mmHg nach drei Minuten). Ein posturales orthostatisches Tachykardiesyndrom gilt als bewiesen, wenn der Puls um ≥ 30/min ansteigt – bei Jugendlichen ≥ 40/min – oder nach zehn Minuten ohne orthostatische Hypotonie über 120/min liegt.Relevante Differenzialdiagnosen
- epileptischer Anfall
- kryptogene Sturzattacke
- vertebrobasiläre Ischämie/ Steal-Syndrom
- Hypoglykämie oder Intoxikation
- kommotionelle Konvulsion
- psychogener Anfall/Pseudosynkope
Implantierbare Blackbox für den Synkopenpatienten
An Stellenwert gewonnen hat der implantierbare Ereignisrekorder, dessen Einsatz die Leitlinie „bei ausgewählten Patienten mit mutmaßlichen vasovagalen Synkopen“ befürwortet. Die Empfehlung beruht auf einer Studie, die gezeigt hat, dass Patienten über 40 Jahre, bei denen per implantierbarem Ereignisrekorder Asystolieepisoden während rezidivierender VVS festgestellt wurden, von einem Zweikammerschrittmacher profitieren. Das absolute Risiko erneuter Synkopen ging dadurch um 32 % zurück.Quelle: S1-Leitlinie „Synkopen“, AWMF-Registernummer 030-072
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