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Tachykarde Rhythmusstörungen bei Kindern in den Griff bekommen

Drei aufeinanderfolgende Tachykardieimpulse reichen aus und schon liegt definitionsgemäß eine (supra-)ventrikuläre Rhythmusstörung vor. Bei Kindern, Jugendlichen und Patienten mit angeborenem Herzfehler gelten supraventrikuläre Tachykardien (SVT) als häufigste Form. In neun von zehn dieser Fälle sorgt eine akzessorische Leitungsbahn für das Reentry, heißt es in der aktuellen Leitlinie zu tachykarden Herzrhythmusstörungen im Kindes-, Jugend- und jungen Erwachsenenalter der Deutschen Gesellschaft für pädiatrische Kardiologie.
Ambulante Kontrollen
- alle 3–6 Monate bei chronischpermanenten Tachykardien
- alle 6–12 Monate bei paroxysmalen Tachykardien
- zusätzlich alle 6 Monate bei Patienten mit Schrittmacher bzw. ICD
Tückisch: Chronische SVT führt erst spät zu Beschwerden
Vor allem anhaltendes Herzrasen mit Kammerfrequenzen über 220 pro Minute bedroht die linksventrikuläre Pumpfunktion. Anhaltend bedeutet, dass die Arrhythmie länger als 30 Sekunden dauert oder die Hämodynamik beeinträchtigt. Während Säuglinge mit paroxysmalen SVT rasch eine Insuffizienz entwickeln, leiden Kinder und Jungendliche eher unter Palpitationen, Schwindel und Unwohlsein. Nur selten kommt es zu Synkopen. Mit ähnlichen Symptomen – inklusive Synkopen – äußern sich ventrikuläre Tachykardien. Tückischer sind chronisch-permanente SVT: Akute Beschwerden bleiben aufgrund der unkritisch erhöhten Herzfrequenz oft aus. Vielmehr induziert die Störung eine Kardiomyopathie mit teils drastisch eingeschränkter linksventrikulärer Funktion. Treten ventrikuläre Extrasystolen auf, spüren das die wenigsten Kinder. Auch liegt nur selten eine kardiale Grunderkrankung vor. Für eine benigne oder idiopathische Extrasystolie sprechen:- isolierte uniforme Extrasystolen (z.T. > 1/min, im Langzeit-EKG entsprechend > 1440/d)
- altersentsprechender Normalbefund des Oberflächen-EKG, QTc < 0,44 (bei Mädchen < 0,46)
- Suppression der Extrasystolie unter Belastung, Wiederauftreten in der Erholungsphase
- normale intrakardiale Strukturen, normale LV-Funktion
- normales Kardio-MRT (nicht obligat)
Keine medikamentöse Kardioversion bei IART
Als primäres i.v. Antiarrhythmikum empfiehlt sich für alle Altersgruppen Adenosin 0,1–0,3 mg/kg als rascher Bolus (max. 12 mg). Ab einem Alter von sechs Jahren bietet sich alternativ Verapamil an (0,1 mg/kg, max. 5 mg). Jedoch helfen Adenosin – und Überstimulation – gegen fokale atriale und permanente junktionale Reentry-Tachykardien meist nicht längerfristig. Zudem raten die Experten bei intraatrialen Reentry-Tachykardien von der medikamentösen Kardioversion ab. Die Wahl des geeigneten Präparats zur SVT-Dauertherapie richtet sich weitgehend nach der Erfahrung des behandelnden Kinderkardiologen. Bevorzugt werden aktuell Betablocker, Klasse-Ic- und Klasse-III-Antiarrhythmika. Patienten mit Präexzitationssyndrom sollten weder Digoxin noch Verapamil erhalten. Aufgrund der hohen Sicherheit und Effizienz finden sich für die Katheterablation diverse Indikationen (s. Tabelle).Indikationen für medikamentöse Dauertherapie und Katheterablation | ||||
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akzessorische Leitungsbahn und AV-Knoten-Reentry-Tachykardie | permanente junktionale Reentry- Tachykardie (PJRT) und fokale atriale Tachykardie (FAT) | intraatriale Reentry-Tachykardie (IART) und Vorhofflattern | ventrikuläre Tachykardien (VT) | |
Medikamentöse Therapie |
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Ablation |
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Die gelisteten Indikationen sind Klasse-I-Indikationen (ausreichende Daten oder genereller Expertenkonsens für den Nutzen). Daneben führt die Leitlinie auch Klasse-IIa-Indikationen (Wirksamkeit befürwortet) und Klasse-III-Indikationen (nicht-wirksam) auf. |
S2k Leitlinie Pädiatrische Kardiologie: Tachykarde Herzrhythmusstörungen im Kindes-, Jugend- und jungen Erwachsenenalter (EMAH-Patienten); AWMF-Register Nr. 023/022, www.awmf.org
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